Die Aufnahmen von Nikos Economopoulos lassen den Menschen ihr Geheimnis und ihre Würde. Wir zeigen in einer Bildergalerie die schönsten Fotos.

Fellbach - Menschen und ihre Lebensart stehen im Mittelpunkt der Fotografien von Nikos Economopoulos. Auf den grobkörnigen Schwarz-Weiß-Fotografien sind keine spektakulären Ereignisse, keine politischen Staatsakte oder prominente Personen, keine antiken Stätten oder touristischen Sehenswürdigkeiten verewigt, sondern – oft in ungewohnter Perspektive – Männer, Frauen und Kinder.

 

Erschöpfte Minen-Arbeiter, stolze Roma-Mädchen, fröhliche Kinder, ehrfürchtige Gläubige, Flüchtlingselend – ganz ohne voyeuristisch zu werden, lichtet der heute 64-Jährige den Alltag ab und fängt, bei aller Distanz, mit der Kamera die Seele der Menschen ein. In der Galerie der Stadt sind vor allem Arbeiten aus den 1990er Jahren zu sehen, die frühesten Aufnahmen stammen von 1979, die jüngsten von 2007. Nikos Economopoulos, der bei der Ausstellungseröffnung am Donnerstagabend anwesend war, zeigte sich bescheiden: „Ich kann nicht viel Intelligentes sagen, das Intelligenteste erzählen meine Bilder“, sagte er und bedankte sich beim Publikum fürs Kommen.

Seit 2010 hat er sich der digitalen Farbfotografie zugewandt, um sich neue Möglichkeiten zu erschließen

Wegen der Temperaturen waren nicht ganz so viele Kunstinteressierte zur Vernissage erschienen. Anders als üblich waren jedoch viele Griechen anwesend. Economopoulos lebt in Athen. Als Fotograf, Reisender und Lehrender ist er auf der ganzen Welt unterwegs. Dieses Jahr bietet er beispielsweise auf Kuba drei Workshops – auch für Laien – an. Die Mittel der Schwarz-Weiß-Fotografie habe er ausgeschöpft, sagt Economopoulos. Seit 2010 hat er sich der digitalen Farbfotografie zugewandt, um sich neue Möglichkeiten zu erschließen. Er arbeite aber immer noch mit einer „kleinen Leica“, die ihn als Fotograf fast unsichtbar mache: „Seit 40 Jahren bin ich der deutschen Marke schon treu.“

Foto-Ausstellungen weltbekannter Fotografen haben in der Galerie der Stadt Tradition

Foto-Ausstellungen weltbekannter Fotografen haben in der Galerie der Stadt Tradition. Was lag also näher, als im Rahmen des Kultursommers den Magnum-Fotografen Nikos Economopoulos für eine große Retrospektive zu gewinnen. „In direkter Zusammenarbeit mit ihm durften wir aus einer Fülle von Motiven eine Auswahl treffen“, sagte Christa Linsenmaier-Wolf in ihrer Einführung in die Schau. Motive, die „auf geheimnisvolle Weise schön sind und spröde zugleich“ und mit einer „melancholischen Grundstimmung, die uns daran erinnert, dass Griechenland im Süden und im Osten liegt“ – so die Kulturamtsleiterin. So bringen sie dem Betrachter auch die andere Seite des beliebten Urlaubslandes näher.