Am Sonntag eröffnet im Heimatmuseum Münchingen die Ausstellung „Frühlingsgrüße“. Teil der Vernissage sind Ostereier, die mit einer ungewöhnlichen Technik verziert wurden.

Korntal-Münchingen - Es gibt zwei Arten, Ostereier zu bemalen. Die eine funktioniert simpel: Man nimmt einen Pinsel, tunkt ihn in Wasserfarben und bepinselt damit das nackte Ei. Die andere – viel gefährlichere – funktioniert mit Salzsäure. Man tunkt das Ei in eine Farbe, lässt sie trocknen und kratzt dann mit einem Metallpinsel, an dessen Spitze sich etwas Säure befindet, die Farbe wieder ab.

 

So entstehen Muster, wie sie die Künstlerin Zsuzsanna Homonnay aus Feuerbach, in die Eier eingraviert. Einige dieser mit der nicht ungefährlichen Substanz bearbeiteten Eier sind von Sonntag, 26. März, an im Münchinger Heimatmuseum zu sehen. Die Exponate sind Teil der Ausstellung „Frühlingsgrüße“, bei der sich bis alles um die Frühlingszeit dreht. Im Mittelpunkt steht auch die Osterzeit.

Das Ei ist nicht einfach nur ein Ei

In Homonnays Heimat Ungarn ist die Eierverzierung eine traditionelle Volkskunst. Die Anwendung von Säure stellt nur eine von vielen Techniken dar, die Schalen zu schmücken. In einer der Vitrinen finden sich beispielsweise Eier, die mit der Wachstechnik bearbeitet wurden. Homonnay pinselt hierfür zuerst ein Muster aus Wachs auf die Eier und taucht es anschließend in die Farbe. Die Stellen mit Wachs bleiben dabei weiß, während der Rest der Schale in der Farbe erstrahlt.

Dass das Ei nicht einfach nur ein Ei ist, sondern eine tiefe, symbolische Bedeutung seit jeher hat, erklärt Sabine Rathgeb, die Leiterin des Heimatmuseums: „Bereits vor 5000 Jahren hat man sich in China im Frühling Eier geschenkt.“ Im asiatischen Raum habe das Ei das „Hervorbrechen des Lebens“ in der ersten Jahreszeit verkörpert. Im Hinduismus sei das Universum gar aus einem goldenen Ei entstanden – ein solches steht auch in der Mitte des Ausstellungsraums im Heimatmuseum. Auch in der christlichen Religion spiele das Ei eine wichtige Rolle – ein Überbleibsel aus dem heidnischen Kult. Im Zusammenhang steht es mit der Wiederauferstehung Jesu Christi nach der Kreuzigung und stehe für den Triumph des Lebens über den Tod. Deshalb habe das Ei an Ostern eine so große Bedeutung.

Auch die Brunnen wurden österlich verziert

„Das übergeordnete Thema der Ausstellung ist der Beginn des Lebens“, erklärt Rathgeb. Neben Homonnays verzierten Eiern stehen deshalb auch die Gemälde der Münchinger Künstlerin Elisa Thiel im Mittelpunkt der Ausstellung, die eng mit dem Frühlingsthema verknüpft sind. Die 76-Jährige zeigt eine Reihe ihrer Acryl- und Aquarellmalereien, auf denen unterschiedliche Blumen wie Tulpen, Stiefmütterchen und Orchideen zu sehen sind. Als Vorlage dienten ihr die Blumen aus dem eigenen Garten und der Toskana.

Teil der Ausstellung sind auch die Brunnen am Münchinger Rathaus und im Spitalhof, die von Ingeborg Voss und Inge Vogler, beide Vorstandsmitglieder des Heimatmuseums, mit Girlanden und Ostereiern verziert wurden.