Das Heimatmuseum zeigt von Donnerstag an den zweiten Teil der Ausstellung „Handwerk in Möhringen“. Den Anstoß für die zweite Sonderausstellung hat der Möhringer Steinmetzmeister Dieter Haug gegeben.

Möhringen - Den Anstoß für die zweite Sonderausstellung zum Thema „Handwerk in Möhringen“ hat der Möhringer Steinmetzmeister Dieter Haug gegeben. „Er fragte bei der Ausstellung im letzten Jahr, warum nicht auch die Steinmetze vertreten seien“, sagt die Ausstellungsleiterin Rose Kasperkowitz. Schließlich sei auch der Steinmetz ein traditioneller Handwerksberuf in Möhringen – damals wie heute. Die Anregung wurde von der Projektgruppe der Ilm (Initiative Lebensraum Möhringen, Fasanenhof und Sonnenberg), die das Heimatmuseum betreut, gerne aufgegriffen. Entstanden ist eine liebevoll zusammengestellte Ausstellung über den Beruf des Korbmachers, Schneiders, Steinmetzes und Zimmermannes.

 

Der Fokus liegt auf dem Traditionellen: „Damals war Handwerk noch echte Handarbeit“, sagt Reiner Gorges, der zusammen mit Kasperkowitz die Ausstellung leitet. Ein gutes Beispiel dafür ist der Beruf des Steinmetzes. „Während man früher mit Hammer und Meißel die Steine behauen hat, gibt es heute Maschinen, die die Arbeit erleichtern“, sagt Gorges. Auch Knüpfel (eine Art Hammer) und Krönel (zum Bearbeiten von Mustern) werden heute nur noch selten benützt. Ein weiterer Unterschied ist auch das Beschäftigungsfeld: Während früher Häuser mit einfachen Steinornamenten verziert, Kirchen sogar prächtig geschmückt waren, arbeitet der Steinmetz heute vermehrt an Grabsteinen.

Deutlich weniger verändert hat sich der Beruf des Schneiders. Aus Ortschroniken, in denen die Berufe der Möhringer aufgeführt waren, weiß man, dass in Möhringen viele Schneider angesiedelt waren. „Es gab auch eine Vielzahl von Nähterinnen“, sagt Inge Epping. Diese fertigten in den großen Firmen in der Stadt die Nähte an Kleidung. Die Vorgängerinnen der Fabrikarbeiterinnen arbeiteten zum Beispiel für das Traditionsunternehmen Bleile. Schneider dagegen, so erklärt es Gorges, seien eher in die Innenstadt zur Arbeit gefahren, da die Frauen in Möhringen ihre Alltagskleidung selbst schneiderten. Aufwendige Festtags- oder Sonntagskleidung hingegen schneiderte man eher nicht selbst.

Manko der Schau ist der fehlende Aufzug

Die Exponate des Korbmachers entstammen größtenteils einem Nachlass. „Nach dem Tod des letzten Korbmachers der Familie Günther boten uns die Angehörigen die Stücke für das Heimatmuseum an“, sagt Gorges. Korbmacher, so erfährt man in der Ausstellung, zogen von Haus zu Haus und boten ihre Dienste an. Den Rohstoff, die Weidenzweige, fanden sie in der Natur und flochten aus ihnen die Körbe – die so genannten Kratten. Auffällig findet Gorges, dass die Korbmacher wenige Werkzeuge hatten. „Das war hauptsächlich Handarbeit“, sagt er. Auch beim vierten der ausgestellten Handwerksberufe, dem Zimmermann, zeigt sich der Wandel der Zeit. „Häuser wurden in der Regel aus Holz gebaut“, sagt Gorges. Die einzelnen Balken seien formschlüssig verzahnt worden – auch alles von Hand, erklärt er.

Einziges Manko der Ausstellung ist die Lage im zweiten Obergeschoss des Heimatmuseums. „Wir bräuchten dringend einen Aufzug – das kann man nicht oft genug betonen“, sagt Inge Epping. Schließlich sollten die Ausstellungen auch den älteren Möhringern zugänglich gemacht werden. „Vielleicht findet sich ja ein Sponsor“, hofft die ehrenamtliche Leiterin des Museums.