Hermann Bassé hat in den vergangenen Jahren rund 50 Plakate für die Veranstaltungen seiner Kleinkunstbühne Silberwald selbst gemalt. Und zwar auf ausgediente Wahlplakate. Nun stellt er die Werke im Clara-Zetkin-Haus aus.

Sillenbuch - Derzeit steht ein Plakat am Sillenbucher Ortseingang, das Plakate ankündigt. Es ist handgemalt von dem Sillenbucher Maler, Schauspieler und Gitarristen Hermann Bassé. In dunkler Schrift auf gelbem Grund kündigt es die neue Ausstellung im Clara-Zetkin-Haus an. Dort hängt seit vergangenem Mittwoch eine Auswahl an Plakaten, die Bassé für alle Veranstaltungen seiner Kleinkunstbühne Silberwald selbst gemalt hat. Am Samstag, 8. November, ist Vernissage.

 

Fast 50 Plakate sind in den vergangenen drei Jahren zusammengekommen. Seit 2011 gastiert die Kleinkunstbühne Silberwald des Sillenbuchers im Zetkin-Haus. Zu jeder Veranstaltung – vom Kindermärchen bis zum Gitarrenkonzert – gestaltet der studierte Schauspieler ein bis drei Plakate. Eines steht immer am Ortseingang auf Höhe der Stadtbahn-Haltestelle „Silberwald“. Ein zweites wirbt direkt vor dem Waldheim für die jeweilige Veranstaltung, und wenn er Zeit für ein drittes hat, findet dieses in der Ortsmitte nahe der Haltestelle „Sillenbuch“ seinen Platz.

Teure Handarbeit, um Geld zu sparen

Entstanden ist die Idee vor dem Hintergrund, dass kein Geld für Werbung da ist, erzählt Hermann Bassé beim Kaffee im Zetkin-Haus, wo die Plakate bereits seit vergangenem Mittwoch aufgehängt sind. Als alleiniger Organisator der Kleinkunstauftritte greift er darum seit jeher zu Pinsel und Acryllack und macht Webung in Handarbeit. Eigentlich ist das Geldargument ein Widerspruch in sich, wäre doch ein von einem Künstler gemaltes, einzigartiges Plakat wohl mit das teuerste, was sich ein anderer Veranstalter für sein Marketing leisten könnte.

Gespart wird auch bei der Leinwand, auf die Bassé malt. Nach den Urnengängen sammelt er ausgediente Wahlplakate ein und sorgt so für sinnvolles Recycling. Er greift über sich und lupft die Ankündigung vom Theaterstück „Hilfe die Herdmanns kommen“. „Hier ist zum Beispiel Cem Özdemir drauf“, verrät Bassé und lacht.

Die Malerei wie auch das Gestalten von Plakaten hat eine besondere Bedeutung im Leben des 43-Jährigen. Wäre es nach seinen Eltern gegangen, „hätte ich Maler werden sollen“, erzählt Hermann Bassé. In jungen Jahren stürzte er sich aber lieber ins Schauspielstudium und verliebte sich ins Gitarrespielen. Trotzdem hatte das Malen immer einen Stellenwert. In Vorbereitung der Ausstellung fiel dem Künstler wieder ein, dass er schon in der Schule bei Veranstaltungen fürs Plakatemalen zuständig war. „Wenn Herbstmarkt war oder Weihnachtsfest habe ich gemalt. Zum Beispiel Schilder für den Wurststand“, erzählt Bassé und muss grinsen. Unter anderem um nicht aus der Übung zu geraten, hat er sich zudem vor vier Jahren etwas auferlegt: Jeden Tag, ohne Ausnahme, malt er ein Din-A5-Bild. Jedes Jahr zu einem anderen Motto. Über 1200 Stück hat er bereits angesammelt.

Lob und Beweis, dass Werbung funktioniert

Eigentlich sollten ja diese ausgestellt werden, so lautete zumindest die Anfrage der Vorstände des Waldheimvereins. Die Bilder zu rahmen brauche jedoch viel Zeit, das hätte Bassé so schnell nicht umsetzen können. „Also habe ich meine Plakate angeboten“, sagt er. Nun hängen an den gelben Wänden im Waldheim Plakate in allerlei Farben und zu den unterschiedlichsten Veranstaltungen. Am besten gefallen Bassé selbst die drei Plakate, die er für einen Abend mit russischer Musik gemalt hat.

Bassé ist gespannt, wie die Besucher auf die Ausstellung reagieren. Bisher habe er nur positive Rückmeldung auf die Plakate bekommen. Dann hat er sich immer doppelt gefreut. Zum einen für das Lob, zum anderen, weil er gemerkt hat, dass die Werbung am Ortseingang funktioniert.

Ausstellung
: Die Plakatkunst ist bis 26. Dezember, im Clara-Zetkin-Haus, Gorch-Fock-Straße 26, zu den Öffnungszeiten zu sehen. Die Vernissage ist am Samstag, 8. November, 17 Uhr.