Jochen Schmidt-Rüdt und Cornelia Stocker laden zu einer Ausstellung in die Schliffkopfstraße 24 nach Kaltental.

Kaltental - Jochen Schmidt-Rüdt ist ein Epigone, ein Künstler, der sich auf andere, bekanntere Kollegen bezieht. Der ehemalige Schulleiter empfindet das Malen auf den Spuren großer Künstler als eine Art Bildungsauftrag. Indem er sich intensiv mit diesen Malern beschäftigt, deren Arbeiten nacharbeitet und variiert, schafft er einen Zugang zu deren Wirken. Nachdem er sich lange mit Paul Gauguin befasst hat, entdeckte er während einer Reise durch Großbritannien den schottischen Maler Jack Vettriano. Von Sonntag, 28. Mai, 11 Uhr an, zeigt der Kaltentaler in Haus und Garten der Schliffkopfstraße 24 die Resultate seiner Arbeit.

 

Ein Bergarbeiter und Autodidakt

Jack Vettriano gilt als der erfolgreichste noch lebende Künstler Schottlands. Im Stil erinnert er an Edward Hopper: Seine tanzenden oder flirtenden Paare könnten Filmplakaten der 30er, 40er Jahre entstiegen sein. Anders als Hopper stellt er seine Modelle zum Teil sehr freizügig dar, was ihm sogar den Vorwurf des Softpornos eingebracht hat. Während Kunstmuseen Jack Vettriano lange ignorierten, wurde sein bekanntestes Werk, das 1992 entstandene Bild „Der singende Butler“, im Jahr 2004 für 744 000 Pfund versteigert.

Jack Vettriano, Jahrgang 1951, war Bergarbeiter in der Region Fife, bevor er das Malen für sich entdeckte. Wie sein Bewunderer Jochen Schmidt-Rüdt begann er zunächst, Werke von Künstlern wie Monet, Caravaggio oder Dalí zu kopieren.

Auf den Spuren von Gauguin und Vettriano

Schmidt-Rüdt empfindet den Schotten als eine verwandte Seele. Auch er hat damit begonnen, berühmten Persönlichkeiten künstlerisch nachzuspüren. Anfangs waren das Federzeichnungen von Gebäuden und Gärten, die mit Namen wie Hermann Hesse, Ferdinand Porsche oder Robert Bosch verknüpft waren. Zusammen mit seiner verstorbenen Frau Sonja gestaltete er in seinem eigenen Kunstverlag Kalender, Etiketten von Weinflaschen oder Postkarten. Seit seiner Pensionierung hat der Pädagoge, bekannt für ein gewisses Rebellentum, wieder mehr Zeit für die Kunst. Und so sind neben den Gauguin- und Vettrianobildern auch die „Blütenträume“ betitelten Gemälde entstanden, die Blumenwiesen und Schmetterlinge zeigen. Dazu passt der Glasperlenschmuck seiner Lebensgefährtin Cornelia Stocker, die vor allem Motive ihrer Wahlheimat Sardinien verarbeitet hat.

Ein Song von Leonhard Cohen

Eines der Lieblingsbilder Schmidt-Rüdts trägt den Titel „Dance Me to the End of Love“: Jack Vettriano hat darin einen Songtitel von Leonhard Cohen illustriert. Auch hier sind elegante Paare beim Tanz auf einem Strand zu sehen. „Seine Bilder sind skurril und nostalgisch zugleich, er erzählt Geschichten“, schwärmt der Kaltentaler, „dabei hat er sich in eine Welt geträumt, die er selbst nicht erlebt hat. “

Vernissage: Jochen Schmidt-Rüdt und Cornelia Stocker laden für Sonntag, 28. Mai, um 11 Uhr zu einer Vernissage an die Schliffkopfstraße 24 in Kaltental. Neben den Bildern nach Vettriano und Gauguin sowie Blumenbildern ist Glasschmuck von Cornelia Stocker zu sehen. Bis zur Finissage am 2. Juli gibt es nur persönliche Führungen; Anmeldung unter der Rufnummer 07 11/6 77 07 81 oder per Mail an jochen.schmidt-ruedt@gmx.de.