Der Künstler und Kardiologe Pavel Kratochvil zeigt seine Bilder bis zum 23. Juli 2017 im Kunsthaus Fischer.

S-Mitte - Stuttgart ist Pavel Kratochvils zweite Heimat. Seit 25 Jahren lebt der gebürtige Tscheche schon in der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Hier hat er jahrelang als Oberarzt im Marienhospital gearbeitet und später eine eigene Praxis für Kardiologie an der Tübinger Straße eröffnet. Seine Praxis hat er zwar Ende 2014 an einen Nachfolger übergeben. Seiner zweiten Heimat ist er aber treu geblieben. Und dieses Heimatgefühl spiegelt sich auch in den Bildern wider, die Pavel Kratochvil seit etwa zehn Jahren mit Begeisterung malt. Etwa 130 Gemälde stellt Kratochvil derzeit unter dem Titel „Landschaften und Stadtlandschaften“ im Kunsthaus Fischer an der Torstraße in Stuttgart-Mitte aus, 47 davon zeigen Stuttgart aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln.

 

„Stuttgart lädt zum Malen ein“, erklärt der Hobbykünstler. „Schon allein wegen der Kessellage.“ So ist der Blick von oben auch eine der Lieblingsperspektiven von Pavel Kratochvil. In leuchtenden Farben hält er den Blick von der Sonnenbergstraße auf die Stadt fest oder verewigt den Ausblick von der Karlshöhe, vom Santiago-de-Chile-Platz in Degerloch oder vom Bubenbad. Die Grabkapelle auf dem Württemberg ist unter Kratochvils Motiven ebenfalls zu finden, genauso wie der Blick vom Blauen Weg auf Stuttgart-Süd. Auch die Markthalle malt der Hobbykünstler gerne oder die Stäffele.

Der Wilhelmsplatz zählt zu Kratochvils bevorzugten und meist gemalten Motiven. „Der Wilhelmsplatz mit seinen Kneipen und der Außengastronomie strahlt so eine positive Energie aus“, erklärt Kratochvil. „Und ich male einfach gerne positive Dinge in fröhlichen Farben.“

Inspiriert von den schwäbischen Impressionisten

Die strahlenden, kräftigen Farben, so der Hobbykünstler, seien auch das, was ihn von den Impressionisten des 19. Jahrhunderts unterscheide. „Die Impressionisten haben eher gedeckte Farben verwendet, ich mag sie lieber leuchtend.“ Ansonsten sind Kratochvils Werke denen der schwäbischen Impressionisten recht ähnlich. Und zwar nicht nur, weil auch er gerne ausdrucksstarke Landschaften, Stillleben und Porträts malt. Sondern vor allem, weil ihn die schwäbischen Impressionisten in Sachen Kunst am meisten beeinflusst haben.

„In meiner Praxis an der Tübinger Straße hatte ich viele Bilder in diesem Stil hängen“, erzählt Pavel Kratochvil. „Und eines Tages wollte ich ausprobieren, ob ich auch so malen kann.“ Mit diesem Gedanken begann die zweite Karriere des Kardiologen.

Landschaften aus Stuttgart, Frankreich und Kenia

Vor etwa zehn Jahren fing er als Autodidakt an, sich künstlerisch zu betätigen. Dann bekam er von seinen Praxismitarbeitern Malstunden geschenkt und besuchte Kurse bei den Stuttgarter Künstlern Michael Dirk und Jürgen Leippert. Allmählich entwickelte Pavel Kratochvil seinen eigenen Stil und begann, unterschiedliche Motive in Öl auf Leinwand festzuhalten. So entstanden nicht nur Stillleben, Porträts und Stadtansichten aus Stuttgart, sondern auch zahlreiche Bilder mit Landschaften aus Italien, Frankreich und Kenia. Denn Kratochvil reist nicht nur gerne in die europäischen Nachbarländer. Im Februar hat er auch an einem Künstlerfestival auf der Insel Lamu in Kenia teilgenommen. Viele seiner Bilder malt Pavel Kratochvil direkt vor Ort, am Originalschauplatz. Einige, erklärt er, entstehen aber auch, nachdem er die Landschaften fotografiert hat.

Seine aktuelle Ausstellung ist schon die sechste, im Kunsthaus Fischer stellt er zum zweiten Mal aus. Über drei Etagen hinweg sind dort seine Bilder zu sehen. Der untere Bereich widmet sich Motiven aus Stuttgart und der Region. Im zweiten Obergeschoss trifft man auf Landschaften in Frankreich und Italien, darunter Bilder vom Studentenleben in Paris, Szenen aus der Altstadt von Lyon oder dem Leben in Portofino. Und ganz oben, im dritten Stock, kann man Boote, Esel oder das Markttreiben in Kenia beobachten.