Diesen Donnerstag und Freitag lädt das Christian Weisser Design Studio in Stuttgart-Süd zu der Ausstellung "Veterans" von Fotograf Darius Ramazini ein - einem Stuttgarter mit iranischen Wurzeln, der seit Jahren in Berlin lebt und leidenschaftlich gern Menschen fotografiert.

Stadtkind: Tanja Simoncev (tan)

Stuttgart - Wenn Veteranen auf 1-Euro-Jobber treffen, dann ist das entweder einfach nur purer Zufall oder aber ein Meet and Greet verlorener Existenzen und im kreativsten Fall eine Ausstellung mit Porträts dieser Menschengruppen. Letzteres findet diesen Donnerstag und Freitag im Christian Weisser Design Studio statt, wo auch in Zukunft, wenn es nach Geschäftsführer Christian Weisser geht, gerne noch mehr offene Veranstaltungen ihr zweites Zuhause finden sollen. Dies sei schließlich auch das Konzept das Design Studios. Und wie ergab sich nun die Ausstellung "Veterans" mit Bildern von Darius Ramazani? Ganz einfach: durch den Job.

 

Kontakte und Kampagnen

Kennegelernt hatten sich Christan und Darius vor vielen Jahren, als der Fotograf noch in Stuttgart lebte und das Design Studio ihm im Jahr 2004 eine preisgekrönte Web-Seite bastelte. Man hielt Kontakt, verschaffte sich Jobs und ließ das berufliche Fundament zu einer dicken Freundschaft gedeihen. Ausschlaggebend dafür seien vor allem die "Katholiken Tage" gewesen, für die Darius die Kampagnen geschossen habe, so Christan. "Auch als Darius nach Berlin gezogen ist, sind wir über verschiedene Wege und Medienkanäle in Kontakt geblieben, haben seine Arbeit immer verfolgt und bei der Veteranen-Kamapagne einfach gesagt: Pack' die Bilder ein, komm' nach Stuttgart, wir machen eine Vernissage."

Liebe, Lerche, Leute

Und Darius ist nun auf Stippvisite in seiner alten Hood, seiner Heimatstadt, wo er einst zur Schule ging und auch mit der Fotografie anfing. Irgendwann ging's der Liebe wegen nach Berlin. Die Hauptstadt ist halt sein Ding und trotzdem erinnert sich der 47-Jährige an die guten alten Zeiten in Stuttgart, als es noch Clubs wie "Das unbekannte Tier" und Läden wie die Lerche gab. In der Zeit fing er auch an für Magazine zu fotografieren und später für Plattencover abzulichten. Und schnell war klar: Menschen haben es Darius angetan. Die "Katholiken Tage" weckten dann auch insbesondere das Interesse an alten Leuten. "Irgendwie hat sich da ein Faible entwickelt, ich kann das gar nicht genau beschreiben", so der Fotograf, der auch Vorstand beim BFF, Berufsverband Freie Fotografen und Filmgestalter, ist. "Ich find's einfach super am Menschen dran zu sein."

Bei "Veterans" werden also zwei Tage lang, wie könnte es auch anders sein, Bilder von Menschen zu sehen sein. Zum einen von angeblichen Veteranen, die aber gecastet wurden und eigentlich Deutsche sind. Zum anderen stehen bzw. hängen ihnen 1-Euro-Jobber gegenüber. Die hatte Darius durch Zufall entdeckt und fand sofort, dass sie unglaubliche Charakterköpfe seien. Da trifft Realität auf Fiktion. Ein besonderes Event, das diesen Donnerstag um 19 Uhr startet und später mit dem gemeinsamen Schauen des EM-Halbfinales abgerundet wird. Am Freitag kann die Ausstellung auch noch öffentlich besucht werden, danach nach Absprache. Hier geht's zur Veranstaltung