In einer neuen Ausstellung im Muse-O am Schmalzmarkt in Gablenberg werden rund 60 tierische Werbefiguren vorgestellt. Lurchi und Fritzle sind ebenso dabei, wie der Bärenmarke-Bär oder das Pferdle. Ein besonderes Vergnügen beim Ausstellungsbesuch sind die rund 20 alten Werbefilme, die man sich auf kleinen Monitoren anschauen kann.

S-Ost - Lurchi kennt fast jeder, das Pferdle ist zumindest Stuttgartern oder Baden-Württembergern bekannt, das Fritzle VfB-Fans. Aber manchmal erinnert man sich doch erst beim zweiten Blick auf eines der vielen Tiere, die von Samstag an im Muse-O in Gablenberg zu sehen sein werden. Da gibt es zum Beispiel die Biene Sumsi. Die hat schon einige Jahre auf ihrem Bienenbuckel, seit 1974 soll sie vor allem Kinder zum Sparen animieren. Sumsi ist im Einsatz für die Volksbanken und Raiffeisen-Banken und ganz international unterwegs, also nicht nur in Deutschland, sondern auch in Österreich, der Schweiz, Belgien, Luxemburg und Italien. Damit Sumsi nicht verwechselt wird, hat ihr Erfinder, der schwäbische Grafiker Egon Kingerter, ihr rote Handschuhe und rote Schuhe geschenkt. Sumsi hat sich aber mehr als einmal bewerben müssen, um von den Banken engagiert zu werden. Ihr erster Entwurf aus dem Jahr 1968 war noch abgelehnt worden. 1974 freundeten sich die Bankiers dann doch mit der Biene an, 1978 erschien das erste Comic-Heft mit ihr. Das wird bis heute in Stuttgart produziert und erscheint in drei Sprachen, Deutsch, Italienisch und Französisch.

 

„Die Viecher umgeben uns, ohne dass man es merkt“

Sumsi ist eine von etwa 60 Werbefiguren in Tiergestalt, die in der Ausstellung „Lurchi, Fritzle und die lila Kuh – Zoologie der Werbetiere“ von 21. November an in den beiden Muse-O-Ausstellungsräumen am Schmalzmarkt in Gablenberg gezeigt werden. Das Thema Tiere ist in den Kulturwissenschaften gerade in Mode, relativ regelmäßig erscheinen zurzeit neue Werke über das Tier im Alltag an sich, über das Verhältnis Mensch-Tier und viele andere Aspekte mehr. Ulrich Gohl, Vorstandsmitglied im Museumsverein Stuttgart-Ost und Ausstellungsmacher, sammelt schon seit vielen Jahren ganz privat Werbefiguren aller Art und aus aller Welt. „Die Viecher umgeben uns, ohne dass man es merkt“, beschreibt er die Eigenheit seiner oft bunten Sammlerstücke, die fester Bestandteil der Alltagskultur sind. Für die Ausstellung hat er Figuren aller Art – mal aus Pappe, mal als Kuscheltier, mal als Kunststofffigur, mal als Schlüsselanhänger – in einzelnen „Gehegen“ gruppiert.

Entsprechend treffen sich in einem „Terrarium“ ein Lacoste-Krokodil (von Steiff) mit dem Theramed-Krokodil und dem VfB-Fritzle. Und den Platz im Kuhstall teilt sich die lila Milka-Kuh mit ihrer Artgenossin Büffi, die einst für Düngemittel warb, und Karoline, aus deren Milch dänischer Käse hergestellt wurde. Auf kleinen Infoblättern wird die Geschichte einer jeden Figur kurz dargestellt, also von wem sie wann erfunden wurde und in welchem Zeitraum sie für welches Produkt geworben hat. Der Bärenmarke-Bär ist dabei genauso neu zu entdecken wie der Bauspar-Fuchs aus Schwäbisch Hall oder die Pril-Ente.

Originaltexte aus Brehms Tierleben

Auf großen Wandtafeln wird zusätzlich über die einzelnen Tierarten informiert. Außerdem liefern Original-Texte aus Brehms Tierleben aus dem 19. Jahrhundert Anhaltspunkte über die angeblichen Charaktereigenschaften der Arten, die dann eben manchmal – aber längst nicht immer – auch die Verbindung zum später beworbenen Produkt herstellen.

Neben den Tiergehegen, Terrarien, Aquarien und Volieren (aus Obstkisten aus dem Großmarkt im Stadtbezirk Wangen) finden die Besucher kleine Monitore, auf denen sie alte Werbefilme mit den ausgestellten Tieren sehen können. Insgesamt stehen rund 20 Werbefilme aus der Sammlung Buschko und von einzelnen Herstellern zur Verfügung. Wer sie alle anschauen will – was ein sehenswertes Vergnügen ist! –, sollte allein für die Filme etwa eine Stunde Zeit einplanen.

Die Ausstellung im Muse-O, Gablenberger Hauptstraße 130, wird am morgigen Samstag, 21. November um 15 Uhr eröffnet. Sie wird bis Sonntag, 31. Januar 2016 zu sehen sein. Geöffnet ist die Schau jeden Samstag und Sonntag jeweils von 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet zwei Euro, für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre ist der Eintritt frei.