Zum fünften Mal steht Novak Djokovic im Endspiel der Australian Open - so oft wie zuvor nur Roger Federer und Stefan Edberg. Im Halbfinale setzte sich der von Boris Becker trainierte Serbe gegen den Titelverteidiger durch - und trifft jetzt auf Andy Murray.

Melbourne - Der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic hat zum fünften Mal in seiner Karriere das Finale der Australian Open erreicht. Der von Boris Becker trainierte Serbe setzte sich am Freitag gegen Titelverteidiger Stan Wawrinka aus der Schweiz nach 3:30 Stunden mit 7:6 (7:1), 3:6, 6:4, 4:6, 6:0 durch und revanchierte sich für die Fünf-Satz-Niederlage im Viertelfinale vor einem Jahr. Im Kampf um seinen fünften Titel bei dem Grand-Slam-Tennisturnier in Melbourne nach 2008, 2011, 2012 und 2013 trifft Djokovic am Sonntag (9.30 Uhr MEZ) auf Olympiasieger Andy Murray aus Großbritannien.

 

Der 27 Jahre alte Wimbledonsieger von 2013 und US-Open-Gewinner von 2012 hatte bereits tags zuvor sein Halbfinale gegen Nadal-Bezwinger Tomas Berdych für sich entschieden. Im direkten Vergleich zwischen Djokovic und Murray führt der nur eine Woche jüngere Serbe mit 15:8. Im Damen-Endspiel stehen sich am Samstag (9.30 Uhr MEZ/beide Eurosport) Serena Williams und Maria Scharapowa gegenüber.

„Wir haben uns beide bis zum Limit gepusht“, sagte Djokovic im Siegerinterview mit dem früheren Melbourne-Champion Jim Courier auf dem Center Court. „Ich habe im zweiten und vierten Satz zu defensiv gespielt und es erst im fünften Satz geschafft, konstant zu bleiben“, sagte der siebenmalige Grand-Slam-Turniersieger.

„Magische Erinnerungen“ hatte die Turnierzeitschrift in Anlehnung an die Fünf-Satz-Matches der jüngeren Vergangenheit getitelt. Vor einem Jahr verlor Djokovic im Viertelfinale mit 7:9 im fünften Satz. 2013 gewann er im Achtelfinale in der viertlängsten Partie in der Geschichte der Australian Open über 5:02 Stunden mit 12:10.

Und auch diesmal fiel die Entscheidung erst im fünften Satz. „Es gab einige Aufs uns Abs für mich“, sagte Djokovic. „Ich musste viel rennen und kämpfen und bin einfach nur froh, durchgekommen zu sein.“

Anfangs bekamen die Zuschauer kein hochklassiges Tennis zu sehen

Einen Tag nach dem starken Auftritt von Murray gegen Berdych lebte das Duell zwischen Djokovic und Wawrinka vor allem von der Spannung und Unberechenbarkeit des Geschehens. Auf spektakuläre Ballwechsel folgten immer wieder ungewohnte Fehlschläge. Djokovic leistete sich 49 unerzwungene Fehler und gab fünfmal sein Aufschlagspiel ab.

Hochklassiges Tennis bekamen die 15 000 Zuschauer in der Rod-Laver-Arena zunächst selten zu sehen. Im ersten Satz gelang Wawrinka zwar ein Break zum 4:3, doch Djokovic gelang sofort das Re-Break. Beim 5:4 nutzte der Serbe zunächst zwei Satzbälle nicht, entschied dann aber den Tiebreak nach 43 Minuten mit 7:1 für sich.

Der zweite Durchgang ging in 36 Minuten an Wawrinka, der sich jetzt besser auf die aggressiven Grundlinienschläge seines Gegenübers eingestellt hatte - für Djokovic war es der erste Satzverlust im Turnier. In seinem 25. Grand-Slam-Halbfinale merkte der gebürtige Belgrader dann zunächst nicht, dass der dritte Satz schon vorbei war.

„Manchmal bist du mental so gefangen in dem Spiel, dass du gar nicht mehr auf den Stand achtest“, sagte Djokovic. Im fünften Durchgang jedoch agierte er hochkonzentriert und kam im 20. Duell mit dem Schweizer schließlich nach dreieinhalb Stunden zu seinem 17. Sieg.