Die Dresdner Sinfoniker wollten ihr Konzertprojekt „Aghet“ zum „Völkermord an den Armeniern“ in Istanbul aufführen. Das Auswärtige Amt sagt die Aufführung im deutschen Generalkonsulat nun ab - die vermutlich zu einem neuen Konflikt mit der Türkei geführt hätte.

Istanbul - Das Auswärtige Amt hat eine für den kommenden Monat geplante Aufführung der Dresdner Sinfoniker im deutschen Generalkonsulat in Istanbul zu den Massakern an den Armeniern abgesagt. „Die Räumlichkeiten des Generalkonsulats in Istanbul stehen am 13. November nicht zur Verfügung“, hieß es am Dienstag aus dem Auswärtigen Amt in Berlin.

 

Die Sinfoniker hatten zuvor den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan, Ministerpräsident Binali Yildirim, Außenminister Mevlüt Cavusoglu und Kulturminister Nabi Avci zu der Aufführung im Generalkonsulat eingeladen. Aus dem Ministerium in Berlin verlautete dazu: „Einladungen zu der Veranstaltung sind ohne Beteiligung des Auswärtigen Amtes erfolgt.“

Stück handelt vom „Völkermord an den Armeniern“

Die Sinfoniker wollten ihr Stück „Aghet“ im Generalkonsulat in einer kammermusikalischen Fassung aufführen. Das Stück handelt vom „Völkermord an den Armeniern“ im Osmanischen Reich vor gut 100 Jahren. Bei der Gala sollte zudem eine armenisch-türkisch-deutsche Freundschaftsgesellschaft gegründet werden. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, die Aufführung sei verschoben. Ein neuer Termin wurde allerdings nicht genannt.

Ankara wehrt sich vehement gegen die Einstufung der Massaker als Völkermord. Im Juni hatte die Völkermordresolution des Bundestages zu einem schweren Zerwürfnis zwischen der Türkei und Deutschland geführt. Mit der Aufführung hätte nun neuer Streit gedroht - zumal die Aufführung durch den Veranstaltungsort im Generalkonsulat einen offiziellen Anstrich bekommen hätte. Die Türkei läuft seit Monaten Sturm gegen das Konzertprojekt „Aghet“, das von der EU und vom Auswärtigen Amt finanziell gefördert wird.