Die Schau des Hegel-Gymnasiums ist Projekt der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Das Hegel-Gymnasium engagiert sich seit mehr als 20 Jahren im Themenbereich Umweltschutz.

Vaihingen - Wie die Energiewende im Alltag gelingen kann, das hat die Ausstellung „Der Energie auf der Spur“ im Hegel-Gymnasium gezeigt. Nun ist die interaktive Schau von der deutschen Unesco-Kommission zum Projekt der UN-Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ gewählt worden.

 

Im Vorfeld hat der Initiator Hermann Veeser, bis zum vergangenen Schuljahr Physiklehrer am Hegel, bereits den Stuttgarter Umweltpreis verliehen bekommen. Zudem war das Gymnasium mit einem Stand am Energietag Baden-Württemberg vertreten und hat dort Auszüge der Ausstellung präsentiert. „Im Rahmen des Projekts See – Stadt mit Energieeffizienz – hat uns nun außerdem das Amt für Umweltschutz gefragt, ob wir 2014 die Ausstellung im Rathaus zeigen können“, erzählt Veeser. Stuttgart hat sich mit dem Projekt See ein ehrgeiziges Ziel gesetzt. Bis zum Jahr 2020 sollen 20 Prozent weniger Energie verbraucht werden als 1990. Weiterhin gibt es eine Anfrage, die Ausstellung auf dem evangelischen Kirchentag 2015 zu zeigen.

Freude über die Wahl

Die Freude bei Veeser ist daher groß – sein Thema kommt an, es wird wahrgenommen und gewürdigt. Veeser war bis zu seiner Pensionierung der Umweltbeauftragte des Hegel-Gymnasiums und damit verantwortlich für rund 40 Auszeichnungen und Preise zum Thema Umweltschutz, die die Schule in den vergangenen Jahren erhalten hat.

Nun auch noch von der Unesco ausgezeichnet zu werden mache deutlich, „dass wir mit unserem Konzept auf einem Weg sind, der als vorbildhaft anerkannt wird“, sagt Veeser. Laut Jury zeigt die Ausstellung „eindrucksvoll, wie zukunftsfähige Bildung aussehen kann“. Das Projekt werde ausgezeichnet, „weil es verständlich vermittelt, wie Menschen nachhaltig handeln“. So formuliert es Gerhard de Haan. Er ist Vorsitzender des Nationalkomitees und der Jury der UN-Dekade in Deutschland .

Um ausgewählt zu werden, sind bestimmte Kriterien zu erfüllen. Unter anderem müssen die Bildungsprojekte „Wissen und Kompetenzen aus den drei Nachhaltigkeits-Dimensionen Wirtschaft, Soziales und Umwelt vermitteln“, wie es in der Erklärung der Unesco-Kommission heißt.

Engagement seit mehr als 20 Jahren

„Wir freuen uns riesig, dass wir aus der sehr großen Zahl an Projekten ausgewählt worden sind“, sagt Schulleiterin Barbara Graf. Bildung für nachhaltige Entwicklung halte man für eine herausragende Aufgabe für Schulen. Gerade in einer Zeit, in der die jüngste Weltklimakonferenz so „wenig diplomatisch“ verlaufen sei. „Das Thema Klimaschutz ist nicht en vogue im Moment“, sagt sie. Dabei sehe man sich doch offensichtlich mit riesigen Problemen konfrontiert. Das Hegel-Gymnasium engagiert sich seit mehr als 20 Jahren in diesem Themenbereich. Die Ausstellung sei ein Höhepunkt gewesen in der Frage, wie man die Handlungsfähigkeit der Schüler erweitern könne, sagt Graf. „In der Ausstellung haben wir einfach umsetzbare Tipps gezeigt, die die Schüler mit nach Hause nehmen und weiter kommunizieren können.“

Denn genau darum gehe es, verdeutlicht Veeser. „Klimaschutz ist äußert dringlich, aber er ist so wenig fassbar.“ Die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen – dies sprenge die Vorstellungskraft der meisten. „Der Mensch ist es gewohnt, Dinge mit allen Sinnen zu erleben.“ Daher führe man in der Ausstellung konkret vor Augen, in welchem Zusammenhang der Energieverbrauch mit den daraus resultierenden Gefahren für die nächsten Generationen steht. „Und wir machen erlebbar, wie stark der Energieverbrauch im Alltag beeinflusst werden kann“, erklärt der Physiker.

Umweltkatastrophen mit allen Mitteln verhindern

Veeser ist der Meinung, dass die ganze Welt auf Deutschland schaue, ob die Energiewende funktioniert. Ziel müsse es daher sein, vorbildhaft vorzugehen, den „Spaß am Energiesparen“ zu vermitteln und in der öffentlichen Diskussion zu verdeutlichen, um welche Dimensionen es tatsächlich gehe. „Wir haben erst 0,8 Grad Celsius Erderwärmung erreicht und jetzt schon kommt es zu solch dramatischen Auswirkungen“, betont er. Als Beispiele nennt er den Sturm auf den Philippinen und die Tatsache, dass es in wenigen Jahren zwei Jahrhundertfluten bei uns gegeben habe.

Außerdem verweist er auf den verheerenden Hagelsturm im Kreis Reutlingen, den es in einer solchen Stärke noch nie zuvor gegeben habe. Diese Auflistung könne man problemlos fortsetzen. Was, wenn es in Zukunft jedes Jahr zu solchen Überschwemmungen und Stürmen komme? „Es gilt, mit allen Mitteln zu verhindern, dass es dazu kommt“, sagt Veeser.