Annika Schmidt ist von der Württembergischen Sportjugend ausgezeichnet worden. Seit Jahren engagiert sich die junge Wissenschaftlerin in ihrem Reitverein und blickt mit ihren 31 Jahren auf eine 20-jährige Vereinsmitgliedschaft zurück.

Bad Cannstatt - Gibt es den typischen Vereinsmenschen überhaupt? Jedenfalls dürften die wenigsten bei diesem Stichwort an eine junge Doktorandin denken. Annika Schmidt ist 31 Jahre alt. Die Cannstatterin, die im Sommerrain wohnt, hat an der Universität Hohenheim Ernährungswissenschaften studiert. Zurzeit schreibt die angehende Wissenschaftlerin an der Universitätsklinik Tübingen ihre Doktorarbeit. Gleichzeitig wurde sie von der Württembergischen Sportjugend jetzt für ihr herausragendes Engagement im Sportverein geehrt und gemeinsam mit acht weiteren Jugendmitarbeitern zum Vorbild des Jahres ausgezeichnet. Der Wettbewerb fand bereits zum neunten Mal statt. 200 Bewerbungen wurden bei der Württembergischen Sportjugend eingereicht. In der Jury saßen unter anderem der Kultusminister Andreas Stoch, sowie Bilkay Öney, die Landesministerin für Integration.

 

Erst Jugendsprecherin und später Jugendwart

Seit Jahren engagiert sich Annika Schmidt in ihrem Reitverein, der Reitergemeinschaft Hegnach-Oeffingen. Mit ihren 31 Jahren blickt sie auf eine 20-jährige Vereinsmitgliedschaft zurück. Ein eigenes Pferd hatte sie nie, sondern immer eine Reitbeteiligung oder ein Pflegepferd. Die 31-Jährige war Jugendsprecherin und später Jugendwart. Heute betreut sie vor allem die EDV des Vereins, kümmert sich um die Aufnahme neuer Mitglieder und um die Anmeldungen beim jährlich stattfindenden Vereinsturnier. Gegen ein kleines Entgelt erledigt sie außerdem in fünf bis sechs Stunden pro Monat die Buchhaltung für den Vereins. Wenn ein Reitlehrer ausfällt, springt sie ein und hilft, wenn es um die Organisation der Ausflügen für die jüngeren Reiter geht.

Reiten sei kein typischer Mannschaftssport

Trotz der Doktorarbeit und dem berufsbedingten Pendeln zwischen Bad Cannstatt und Tübingen verbringt Annika Schmidt nach wie vor die meisten Wochenenden auf dem Vereinsgelände. Auch unter der Woche schaut sie wenigstens an einem Abend dort vorbei. Klar sei die ganze Fahrerei manchmal anstrengend, erzählt sie. Aber spätestens, wenn sie auf dem Pferd sitze, habe sie das vergessen und könne wunderbar abschalten. Außerdem ist die 31-Jährige davon überzeugt, dass die „Vereinsarbeit gerade beim Reitsport wichtig ist.“ Reiten sei schließlich kein typischer Mannschaftssport, während des Trainings sei man oft auf sich allein gestellt. Erst die Vereinsarbeit mache gemeinsame Sommerfeste, Weihnachtsfeiern und Jugendausflüge möglich. Auch wenn Annika Schmidt damit liebäugelt, beruflich eine Zeit lang ins Ausland zu gehen, irgendwann einmal ganz mit dem Reiten aufzuhören, das kann sie sich beim besten Willen nicht vorstellen.

Von der Anmeldung für die Auszeichnung der Württembergischen Sportjugend wusste die 31-Jährige nichts. Erst kurz vor der Preisverleihung haben ihr die Vorstandsmitglieder des Vereins davon erzählt. Da habe schon festgestanden, dass sie die so genannte Viktor-Trophäe sowie Gutscheine und Bargeld im Gesamtwert von 1000 Euro bekommen würde. Einen Teil des Geldes will sie jetzt dem Verein spenden.