Stellvertretend für die vielen Ortsbus-Helfer haben drei Ehrenamtliche eine Auszeichnung bekommen.

Stuttgart-Botnang - Überraschung: So hieß der zweite Tagesordnungspunkt in der jüngsten Bezirksbeiratssitzung. „Damit verstoße ich zum ersten und letzten Mal gegen die Gemeindeordnung“, sagte der scheidende Bezirksvorsteher Wolfgang Stierle und schmunzelte. Eigentlich müsse er die Punkte auf der Einladung so benennen, dass sich jeder etwas darunter vorstellen könne. Aber dann wäre es eben keine Überraschung mehr gewesen. Stierle wollte drei verdienten Botnangern die Ehrenmünze der Landeshauptstadt überreichen, ohne dass sie etwas davon ahnen sollten. Und sein Plan ging auf.

 

„Sie wissen alle, dass mir der Botnanger Ortsbus am Herzen liegt“, leitete Stierle ein. „Viele Menschen haben dem Projekt nicht zugetraut, dass es am Laufen gehalten werden kann. Mittlerweile fährt der Bus aber schon seit sieben Jahren.“ Er wolle sich nun noch einmal bei all denjenigen bedanken, die das Projekt vorangebracht haben. „Leider können im Stadtbezirk pro Jahr nur drei Ehrenmünzen vergeben werden. Gerne würde ich jeden Engagierten auszeichnen. Denn alle hätten es verdient“, sagte Stierle. Aber es sei wie immer im Leben. Man müsse leider auch Abstriche machen und deshalb könne er nur stellvertretend für all die vielen fleißigen Helfer des Ortsbusses die Ehrenmünze verleihen – an Udo Nehr, Jürgen Schäfer und Juergen R. Spingler.

Der Bürgerverein hat schon eine sechsstellige Summe für den Ortsbus aufgetan

Wenn es um die Technik, Konzession oder Behördengänge gehe, sei auf Udo Nehr Verlass. „Aber er ist nicht nur der Mann, der den Schraubenschlüssel in der Hand hat“, sagte Stierle. „Im zweiten Ortsbus steckt ganz viel Udo Nehr.“ Zum Beispiel habe er stundenlang mit dem Fahrzeugbauer in Thüringen gesprochen, der den Ortsbus umgebaut hat.

„Aus dem Fahrerkreis gibt es genügend Botnanger, die eine Ehrung verdient hätten“, betonte Stierle. Aber Jürgen Schäfer habe noch weitere Aufgaben. Er sei so etwas wie der Fahrer-Koordinator. Er kümmere sich darum, dass alle Schichten besetzt seien und springe im Notfall auch selbst immer wieder ein. Der Dritte im Bunde ist der Vorsitzende des Trägervereins des Ortsbusses, Juergen R. Spingler. „Er bekommt die Ehrung nicht nur, weil er der Häuptling des Projekts ist. Es gibt viele Menschen, die den Ortsbus zum Laufen gebracht haben“, sagte Stierle. Aber Spingler sei einer, der den Schalter umgelegt habe, als er vor Jahren beim Straßenfest eine private Spende für den Ortsbus angekündigt hat. „Bis heute bekommt der Bürgerverein viele großzügige Spenden für den Ortsbus“, sagte der Bezirksvorsteher. „Und Juergen Spingler hat jahrelang die Akquise betrieben, um den Bus am Laufen zu halten. Dadurch hat er es möglich gemacht, dass das Fahrzeug heute uns gehört.“ Eine sechsstellige Summe sei dafür notwendig gewesen. Juergen R. Spingler selbst spricht von 170 000 Euro, die für die mittlerweile zwei Busse notwendig gewesen seien.

„Ich danke natürlich den Sponsoren, den Bürgern, Spendern, Gewerbetreibenden und den rund 111 000 Fahrgästen, ohne die der Betrieb nicht hätte aufrecht erhalten werden können“, sagte Spingler. Wie wichtig der Ortsbus für die Menschen in Botnang sei, bekomme er immer wieder erzählt. Beispielsweise könnten viele ältere Bewohner aus der Lindpaintnerstraße nicht mehr alleine wohnen, wenn sie der Ortsbus nicht ins Zentrum bringen würde.