Zum vierten Mal haben die Stuttgarter Zeitung und die Stuttgarter Versicherungsgruppe die Stuttgarter des Jahres ausgezeichnet. 150 Gäste haben im Wizemann die Preisträger gefeiert und waren erstaunt über die Bandbreite ehrenamtlichen Engagements in der Stadt.

Stuttgart - So einen Job kann eigentlich nur eine Frau machen, das schaffen Männer gar nicht.“ Dieser Satz von Guido Buchwald, Fußballweltmeister von 1990 und einer von sechs Juroren beim diesjährigen Ehrenamtspreis Stuttgarter des Jahres, galt Anne Siepmann. Die Mutter eines schwer behinderten Sohnes ist eine von zehn Gewinnern, die am Montagabend im Veranstaltungszentrum Wizemann in Bad Cannstatt vor rund 150 geladenen Gästen geehrt wurden. Zum vierten Mal haben die Stuttgarter Versicherungsgruppe und die Stuttgarter Zeitung diesen Ehrenamtspreis verliehen.

 

„Ich war wieder einmal überrascht, wie breit das ehrenamtliche Engagement angelegt ist“, sagte der Juror und Chefredakteur der Stuttgarter Zeitung, Joachim Dorfs. Frank Karsten, der Vorstandsvorsitzende der Stuttgarter Versicherungsgruppe und ebenfalls Juror, wies im Gespräch mit dem Moderator und StZ-Titelautor Ingmar Volkmann darauf hin, dass das Ehrenamt „ein wichtiger sozialer Kitt in unserer Gesellschaft ist“.

Lob vom Bürgermeister

Neben Buchwald, Dorfs und Karsten gehörten Professor Inés de Castro, die Leiterin des Linden-Museums in Stuttgart, Barbara Traub, die Vorstandssprecherin der israelitischen Religionsgemeinschaft und Mitglied im Zentralrat der Juden in Deutschland, Mary Summer, Sängerin, Komponistin und Sozialpädagogin, zur Jury für die Stuttgarter des Jahres. Stuttgarts Erster Bürgermeister Michael Föll wies darauf hin, dass gerade in der Stadt das Ehrenamt eine besondere Rolle spiele, „und das tut unserer Stadt gut“. Unter den Gästen war auch Herbert Dachs, der Geschäftsführer der Medienholding Süd, in der die Stuttgarter Zeitung erscheint.

Hilfe für Kranke, Geflüchtete und am Rand Lebende

Eine der Gewinnerinnen ist Christina Scheib. Sie war 26 Jahre lang bei den Grünen Damen aktiv, die sich in Krankenhäusern und Pflegeheimen um die Patienten und Bewohner kümmern. Marlis Brönner begleitet Opfer von Sexualstraftaten zu den Verhandlungen vor Gericht. Dabei begegnen diese häufig zum ersten Mal wieder ihren Peinigern. Albrecht Wolf schaut im Verein Keks nach den Finanzen. Die Mitglieder kümmern sich um Kinder, deren Speiseröhre bei der Geburt nicht mit dem Magen verbunden war. Issam Abdel Karim kam als Kind aus dem Libanon nach Stuttgart. Heute macht er Geflüchteten Mut. Marika Baur will Unternehmen, die einen Mehrwert für die Gesellschaft haben, eine Plattform geben. Nicoleta Bolschetz steht rumänischen Frauen bei, die in Stuttgart als Prostituierte arbeiten. Elke und Uwe Münch organisieren alljährlich mit ihren Gespannen einen Motorradausflug für behinderte und pflegebedürftige Menschen aus dem Pflegezentrum im Generationenhaus Heslach. Mandy und Marcel Pierer organisieren Sport für Kinder, die im Rollstuhl sitzen. Wolfgang Strobel bringt Grundschulkinder und alzheimerkranke Menschen zusammen.

Während einer Veranstaltungspause begeisterte Mary Summer das Publikum mit drei Songs. Bei „Hallelujah“ von Leonhard Cohen schwenkten die Gäste im Wizemann ihre Handy-Taschenlampen und sangen aus voller Brust mit.