Am Samstag kürte der Kneipp-Verein in der Pauluskirche Zuffenhausen Cornelia Lanz als „Botschafterin 2015“. Diese revanchierte sich mit einem Konzert zum Thema Kelten.

Zuffenhausen - Ganz schön viel, für einen Abend: Ein Konzert, das zwischen archäologischer Erkenntnis und romantisierter Mythenbildung pendelte. Mezzosopranistin Cornelia Lanz, die vom veranstaltenden Stuttgarter Kneipp-Verein zur „Botschafterin 2015“ gekürt wurde. Und die Ankündigung der Sängerin, ihr Friedensprojekt, Mozarts „Zaide“, komme im Herbst auch im Theaterhaus auf der Prag zur Aufführung. Das Besondere dabei: Das international vielfach beachtetet Projekt wird von Kulturschaffenden mit Flüchtlingsstatus inszeniert.

 

Aber immer der Reihe nach: Mit „Druiden, Artus, Ossian – Die Kelten in Oper und Lied“ hatten sich die Künstler am Samstag ein spannendes Thema gestellt: Begleitet von Martin Steinlein am Klavier boten Mezzosopranistin Cornelia Lanz und Bariton Philipp Gaiser Ausschnitte aus großen Werken rund um König Artus & Co dar: Aus „King Arthur“ von Henry Purcell (1659 - 1695) etwa oder, als einen der Höhepunkte, aus Richard Wagners (1813 - 1883) Parsifal: Dank der überragenden Leistung der Sänger wurde das Duett der Kundry und ihres Peinigers, des Zauberers Klingsor, zu einem wahren Psycho-Duell.

Cornelia Lanz ist die Kneipp-Boschafterin 2015

Doch was sagt das über die Kelten aus? Sehr wenig, erfuhren die Gäste von Moderatorin Maria Goeth und Archäologin Caroline von Nicolai: Die einzig gesicherten Erkenntnisse ergeben demnach die Ausgrabungen. Schon die Berichte anderer über die Kelten – etwa in dem aus dem Latein-Unterricht bekannten „de bello gallico“ von Julius Cäsar – sind ungenau: Für die Römer galten alle Völker nördlich der Alpen als Kelten, wie von Nicolai ausführte. Von den alten Kelten selbst aber: kein Wort. Und gerade dieses Geheimnisvolle sei es ja, was die Kreativen bis heute fasziniere und inspiriere. Aber der Abend, dessen Spendenerlös der Arbeit der evangelischen Kirchengemeinde zugute kommt, hielt weitere Überraschungen bereit: Im Anschluss ehrte Vereinsvorsitzende Brigitte Müller die Sängerin als „Kneipp-Botschafterin 2015“ – „unter anderen für das Engagement im Kneipp-Kindergarten und ihre soziale Einstellung“. Mit dem Verein und seinen Mitgliedern verbindet Cornelia Lanz eine lange Freundschaft und eine Reihe gemeinsamer Veranstaltungen – die dem ganzheitlichen Ansatz Sebastian Kneipps (1821 -1897) folgend oft Wassertreten oder Wandern mit dem Gesang verbanden.

Konzerte in der ganzen Welt

„Mit dem Verein verbinde ich das Gefühl des Aufgehobenseins und des liebevoll Gehaltenseins in der Welt“, erzählt die Sängerin. Denn sonst sind die internationalen Bühnen ihr Zuhause: Ausbildung in New York, Auftritte etwa in China und Dubai. Vollends international wurde ihr Schaffen durch den von ihr gegründeten Verein „Zuflucht Kultur“, der Kulturschaffende mit Flüchtlingsstatus zu professionellen Inszenierungen zusammenbringt – derzeit etwa für das Opernfragment „Zaide“, das gerade Premiere feierte.

Eingebracht hat ihr das Engagement Einladungen zum Bürgerfest des Bundespräsidenten und zum „Women of the World“-Empfang von Hillary Clinton. Allerdings auch schlaflose Nächte, wenn die Finanzierung wieder einmal auf der Kippe steht. „Aber gehören schlaflose Nächte nicht auch zum Thema Flucht?“, sagt Cornelia Lanz bodenständig. Die Einladung durch Hillary Clinton sei ein „nettes Gimmick“, „aber ist es nicht viel wichtiger, zusammen etwas auf die Beine zu stellen und voneinander zu lernen?“ Ausgleich findet sie bei all dem beim Kneipp-Verein – wenn es der Terminplan denn zulässt.