Von Mittwoch an wird die A 8 zwischen Stuttgart und Leonberg wieder zum Nadelöhr. Bis Ende 2017 soll es eine neue Fahrspur geben – doch bis dahin müssen sich Autofahrer durch eine Baustellenzone quälen. Noch mehr Unfälle und Staus sind zu befürchten.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart - Die heiße Phase steht unmittelbar bevor: Der Ausbau der A 8 zwischen dem Kreuz Stuttgart und dem Dreieck Leonberg mit einem zusätzlichen Fahrstreifen werden nun auch die Autofahrer verstärkt zu spüren bekommen. Mit engen Fahrspuren und Verschwenkungen – und wie schon in der Vergangenheit drohen im Baustellenbereich Karambolagen und lange Staukolonnen.

 

Am Mittwoch ist noch alles normal – doch in der Nacht zum Donnerstag geht es los: Die erste Hauptbauphase beginnt auf der Seite in Fahrtrichtung München, wo Bauarbeiter in voraussichtlich acht Nächten die neuen Fahrstreifen gelb markieren, dazu Schilder und Leitbaken aufstellen. Danach wird es enger zugehen. Damit eine Spur für den Gegenverkehr eingerichtet werden kann, stellen die Bauarbeiter eine temporäre Betongleitwand auf, der Verkehr Richtung München wird dafür auf den Standstreifen verschwenkt. „Während der Bauzeit sollen alle sieben Fahrspuren erhalten bleiben“, sagt Katja Lumpp, Sprecherin des Regierungspräsidiums, „das ist bei solchen Maßnahmen nicht selbstverständlich.“

Für den Lkw- und Autofahrer bedeutet das zunächst, dass in den Nächten bis zum 2. März die Fahrstreifen in Fahrtrichtung München zwischen 20 und 6 Uhr unterschiedlich eingeschränkt befahrbar sind. Eng wird es besonders zwischen 22 und 5 Uhr – dann muss der Verkehr auf nur einem Fahrstreifen Richtung München rollen.

Leonberg wird wieder Staufalle

Von Montag, 27. Februar, an müssen sich auch die Verkehrsteilnehmer Richtung Karlsruhe umstellen. Die ersten beiden Fahrstreifen werden nach links verschwenkt, weil rechts die Baustelle für die neue Fahrspur eingerichtet wird. Die linke Überholspur wird auf die Gegenfahrbahn übergeleitet. „Bis 6. März soll die Verkehrsführung für die erste Hauptbauphase eingerichtet sein“, sagt Sprecherin Lumpp. Die Regelung soll voraussichtlich bis Anfang Juni so bleiben – wenn das Wetter mitspielt.

Geplagte Autofahrer wissen: Dann wird der Bereich um Leonberg wieder zur Staufalle. Allerdings sieht das Regierungspräsidium zum Ausbau keine Alternative. „Es gibt auf den Hauptverkehrsstraßen im Großraum Stuttgart keine Baumaßnahme, die nicht unweigerlich zu schweren Beeinträchtigungen führen würde“, so die Sprecherin vom Regierungspräsidium.

Vor allem nicht auf dieser Hauptschlagader des Fernverkehrs: Täglich 150 000 Fahrzeuge rollen auf diesem Abschnitt, der den Verkehr der A 8 zwischen München und Karlsruhe und den Verkehr der A 81 zwischen Singen und Würzburg bündelt. „Die vorhandene dreistreifige Fahrbahn in Richtung Karlsruhe kann die hohe Verkehrsmenge nicht mehr abwickeln“, so Lumpp.

Ehrgeiziger Zeitplan: Ende 2017 ist das Ziel

37 Millionen Euro werden vom Bund dafür investiert – bis Ende 2017 soll alles fertiggestellt sein. Im Oktober 2016 wurde bei einer spektakulären Aktion eine zu kleine Brücke gesprengt und durch eine neue ersetzt, wurde ein neues Regenrückhaltebecken gebaut, sind neue Kabeltrassen gelegt und Schilderbrücken verbreitert worden.

Im Frühjahr muss noch eine neue Unterführung gebaut werden, was die Autofahrer auf der darunter führenden L 1189 zwischen Büsnau und Sindelfingen blockiert. Die Fahrer auf der A 8 müssen sich auf immer neue Verschwenkungen einstellen, weil bis zum Jahresende die Fahrspuren in beiden Richtungen neu asphaltiert werden.

Ob Stuttgart den Rang als Stau-Hauptstadt verlieren wird, gilt freilich auch nach dem Ausbau der Autobahn als zweifelhaft. Elektronische Schilderbrücken und temporär genutzte Standstreifen zwischen dem Kreuz Stuttgart und der Ausfahrt Möhringen haben in der Vergangenheit das Problem der Blechkolonnen allenfalls mildern können.

Berufspendler, die täglich auf der Strecke unterwegs sind, werden wohl öfter über die B 295 und B 464 über Renningen und Sindelfingen zur A 81 ausweichen – oder das Mahdental und den Schattengrund als Alternativstrecke nutzen.

Dass mehr Autofahrer auf ihr Fahrzeug verzichten und auf den öffentlichen Nahverkehr umsteigen, damit rechnen auch die Experten nicht wirklich. Katja Lumpp tröstet: „Wir müssen jetzt dieses Jahr einfach durchhalten“, sagt sie, „aber es wird sich lohnen.“