Auf der Autobahn 81 hat es seit dem 26. Juli schon 23 Mal gekracht. Die Ursache ist meistens fehlende Aufmerksamkeit. Bis zum Ferienende sollen die Bauarbeiten fertig sein.

Strohgäu - G ut sieben Kilometer ist die Baustelle lang: Sie reicht vom Nordportal des Engelbergtunnels bis zur Ausfahrt Stuttgart-Zuffenhausen. Auf der Autobahn 81 geht es seit gut einem Monat eng zu. Weil dort die Fahrbahn in Richtung Heilbronn erneuert wird, stehen zwar je Richtung nach wie vor drei Spuren zur Verfügung – deutlich schmälere als üblich. Obwohl im gesamten Bereich Tempo 60 oder Tempo 80 gilt, hat es seit dem 26. Juli dort schon 23 Unfälle gegeben. Das sind mehr als doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres ohne Baustelle.

 

Immer wieder sieht man Autofahrer, die trotz Geschwindigkeitsbeschränkung mit Tempo 100 oder mehr auf der linken der drei Fahrspuren durchrauschen – mit wenigen Zentimetern Seitenabstand zum Nachbarn. Ursache der Unfälle war aber nicht allein überhöhte Geschwindigkeit im Baustellenbereich, so die Polizei, sondern auch fehlende Umsicht. Dies war auch bei den drei Unfällen so, die dort am Montag den Verkehr blockiert haben. Unkonzentrierte Autofahrer bauten die häufigsten Unfälle, sagt Peter Widenhorn, der Sprecher des Polizeipräsidiums Ludwigsburg: „Überwiegend waren es Auffahrunfälle.“ Vom 26. Juli bis 28. August 2016 gab es elf Unfälle mit einem Leichtverletzten in diesem Bereich, 2017 krachte es dort 23-mal. Fünf Menschen wurden verletzt.

Tempo im Tunnel reduziert

Laut Widenhorn ist es nicht ungewöhnlich, dass sich in engen Baustellenbereichen die Unfälle häufen. Die Fahrspuren hätten extrem verschmälert werden müssen. Das liege auch an den gesetzlichen Vorschriften zu den Mindestabständen zwischen Arbeitsbereich und angrenzender Fahrspur – dieser betrage 1,40 Meter. Die Polizei und das Regierungspräsidium hätten sich vor Baubeginn ausführlich beraten. Am Montag sei, nach dem schweren Unfall mit vier Lastwagen, über die elektronischen Anzeigetafeln schon das Tempo im Engelbergtunnel auf 60 Kilometer pro Stunde reduziert worden.

Die Baustelle zwischen Leonberg und Zuffenhausen ist schon die zweite innerhalb weniger Jahre in diesem Abschnitt. Im Herbst 2009 und im Frühjahr 2010 gab es es eine jeweils vier Monate dauernde grundlegende Sanierung in beiden Fahrtrichtungen. Jetzt werde die oberste Schicht der Fahrbahn, vier Zentimeter, erneuert, erklärt Matthias Kreuzinger vom Regierungspräsidium Stuttgart. Die Baustelle sollte während der Sommerferien fertig werden und in beide Richtungen jeweils drei Fahrspuren haben, „sonst hätte es massive Behinderungen gegeben“.

Höchstgeschwindigkeit 60 oder 80

Zu der Hauptunfallursache Unachtsamkeit meint der Behördensprecher: „Die kann ich auch durch weitere Geschwindigkeitsbegrenzung nicht verhindern.“ Für die beiden Fahrspuren in Richtung Norden, die sich direkt neben der Baustelle befinden, gelte tagsüber Tempo 60 und nur nachts 80. „Wir appellieren, die Geschwindigkeitsbegrenzung einzuhalten.“

Wegen der Bauarbeiten ist seit dem 21. August die A-81-Einfahrt Stuttgart-Feuerbach in Richtung Heilbronn gesperrt. Die Umleitung führt durch Weilimdorf, Korntal und Neuwirtshaus zur Anschlussstelle Stuttgart-Zuffenhausen der A 81 – mit der Folge, dass auf dieser Strecke mehr Verkehr ist und es zeitweise lange Staus vor der Bundesstraße 10 gibt. Diese wirken sich aus bis in das Stadtgebiet von Korntal und Zuffenhausen. Eine der Betroffenen ist Benita Röser, die in Korntal arbeitet. Zur Autobahn-Umleitung komme verschärfend die Baustelle am Porsche-Werksgelände hinzu, hat sie festgestellt. „Aber man akzeptiert es und erträgt es halt“, meint die Referentin des Bürgermeisters.

Der Zeitplan der Baustelle werde eingehalten, sagt der RP-Sprecher. Am Montag, 11. September, könne der Verkehr wieder normal rollen. Soweit das trotz Ferienende geht. Am Donnerstag wird bereits die Einfahrt Feuerbach wieder geöffnet. Dafür ist am kommenden Wochenende die Ausfahrt Stuttgart-Zuffenhausen gesperrt.