Stuttgart - Der Name Borgward habe auch heute, mehr als ein halbes Jahrhundert nach dem Untergang des Bremer Automobilimperiums, nichts an Strahlkraft verloren, schreibt der Journalist und Autor Ulf Kaack in seinem vor drei Jahren erschienen Buch über den Aufstieg und Fall des Unternehmens. Der Gründer Carl Friedrich Wilhelm Borgward stammte aus einer Hamburger Kohlenhändler-Familie mit 13 Kindern. Borgward, so Kaack, galt als hemdsärmeliger Selfmademan, begnadeter Konstrukteur und innovativer Techniker. Aus einer kleinen Bremer Kühlerfabrik habe er mit Ehrgeiz und Konsequenz im Laufe der Jahrzehnte ein global agierendes Unternehmen geformt, das die Marken Borgward, Goliath und Lloyd unter einem Dach vereinte.

 

Ein erster großer Erfolg war der so genannte Blitzkarren. Zum Starten musste das Vehikel angeschoben werden, gestoppt wurde der Motor, indem er „abgewürgt“ wurde. Bei Handwerkern und Kleingewerblern habe der Blitzkarren reißenden Absatz gefunden.

Ende der Zwanzigerjahre übernahm Borgward mit einem Teilhaber die Aktienmehrheit des in Schwierigkeiten geratenen Hansa-Lloyd-Werke, 1937 war Borgward dort Alleinherrscher und gab seinem Imperium den Namen Hansa-Lloyd-Goliath Werke Carl F. W. Borgward.

Vom Hit Isabella zum Flop Arabella

Nach dem Krieg wurde die Borgward Isabella zu einem großen Verkaufserfolg. Der Konzern verdiente mit Personen- und Lastwagen gutes Geld in den Zeiten des Wirtschaftswunders. Doch es habe auch schwere strategische Fehlentwicklungen gegeben, die schließlich 1961 zur Pleite führten. „Die Wurzeln der Insolvenz liegen in der viel zu schnell entwickelten und 1959 mit vielen Kinderkrankheiten auf den Markt gebrachten Lloyd Arabella“, urteilt Kaack. Der Verkauf stockte, Getriebeschäden und Wassereinbrüche schadeten dem Image und verursachten hohe Garantiekosten. Hinzu kamen ein Einbruch der Exporte in die USA und eine wenig schmeichelhafte „Spiegel“-Story mit dem Titel „Der Bastler“. Die letzte Isabella aus Bremen trug vorne ein Schild mit der Aufschrift: „Du warst zu gut für diese Welt“. Nach der Pleite übernahm Daimler-Benz das Werk im Bremer Stadtteil Sebaldsbrück, wo heute mehrere Pkw-Baureihen von Mercedes-Benz vom Band laufen. hap