Auf der Suche nach einer besseren Auslastung seiner heimischen Werke will der angeschlagene französische Autobauer Renault mehr Modelle seines Kooperationspartners Daimler bauen. Daimler kommentiert die Pläne zunächst nicht.

Frankfurt/Main - Auf der Suche nach einer besseren Auslastung seiner heimischen Werke will der angeschlagene französische Autobauer Renault mehr Modelle seines Kooperationspartners Daimler bauen. „Mit leichten Nutzfahrzeugen wie dem Mercedes Citan machen wir das ja schon. Das könnten wir auch ausweiten“, sagte Konzernchef Carlos Ghosn der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Mittwoch). „Aber dafür müsste Renault seine Kosten und seine Qualität so anpassen, dass es für die Partner attraktiv wird.“

 

Daimler wollte die Pläne auf Anfrage nicht kommentieren. Solche Themen würden grundsätzlich erst mit dem Kooperationspartner selbst besprochen, erklärte ein Daimler-Sprecher. Aus Unternehmenskreisen war jedoch zu hören, dass ein derartiges Vorhaben momentan absolut kein Thema sei.

Renault verhandelt derzeit mit Gewerkschaften über die Sanierung des Konzerns und vor allem über Zugeständnisse der Mitarbeiter bei den Löhnen. Vor zwei Wochen hatte das Unternehmen angekündigt, bis Ende 2016 in Frankreich 7 500 Stellen zu streichen. Nach Gewerkschaftsangaben soll Renault-Chef Ghosn gedroht haben, zwei Werke in Frankreich zu schließen, wenn es keine Einigung mit den Beschäftigten gebe.

An eine Fusion mit dem ebenfalls angeschlagenen französischen Konkurrenten PSA Peugeot-Citroën glaubt Ghosn, der die Allianz aus Renault und dem japanischen Partner Nissan führt, indes nicht. „Das ist äußerst unwahrscheinlich“, sagte er. Beide Konzerne leiden besonders unter dem schrumpfenden europäischen Automarkt und kämpfen mit teuren Überkapazitäten in ihren Werken. Peugeot hatte bereits angekündigt, eine Fabrik bei Paris zu schließen.