Trotz des Fehlens konkreter Ergebnisse ist der Dialog zwischen Autoindustrie und Politik nützlich, meint StZ-Autor Michael Heller.

Stuttgart - Nun ist er also vorbei, der erste strategische Dialog zwischen Autoindustrie und Landespolitik, der – warum auch immer – nicht Autogipfel heißen sollte. Angesichts des mageren Ergebnisses mag sich Enttäuschung breitmachen. Denn was die Teilnehmer nach der Runde in die bereit gestellten Mikrofone gesprochen haben, waren Binsenweisheiten; nichts Neues über die Mobilität der Zukunft, die selbstredend elektrisch und irgendwann einmal auch selbstfahrend ist und den Besitz des Autos nicht mehr in den Vordergrund stellt. Dass die Runde gerade mal bereit war, zwei Fragen von Journalisten zu beantworten, lässt zusätzlich Zweifel an der Dialogbereitschaft auskommen.

 

Die Politik kann ihr Engagement demonstrieren

Warum also solch ein Treffen? Zunächst einmal hat die Landesregierung ein großes Interesse an dem in der Öffentlichkeit entstehenden Eindruck, sie kümmere sich mit Engagement um den Verkehr der Zukunft und die als Jobanbieter und Technologieträger so wichtige Autoindustrie. Das Interesse der Fahrzeughersteller an solchen Veranstaltungen ist hingegen deutlich geringer, denn sie tun sich als globale Akteure trotz der ihnen nicht abzusprechenden Heimattreue schwer damit, Verpflichtungen mit regionalem Bezug einzugehen.

Nutzen beide Seiten den Dialog künftig dazu, über Ziele und Handlungsoptionen zu sprechen, dann ist er trotzdem keine Zeitverschwendung. Manches Missverständnis ließe sich vermeiden. Das setzt aber Offenheit voraus, die in der Vergangenheit nicht immer festzustellen war. So hat die Industrie Verbesserungen im Sinne des Umweltschutzes oft mit dem Hinweis abgelehnt, dass dies technisch nicht machbar oder zu teuer sei. Und nicht alle Politiker haben sich im Wahlkampf die Gelegenheit entgehen lassen, billiges Auto-Bashing zu betreiben. Gleichwohl lohnt sich der Versuch, es künftig besser zu machen.