Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) will nach Informationen der StZ mit einem erneuten Verkehrsversuch an der Hofener Straße beginnen und dabei möglichst vielen Interessengruppen gerecht werden.

Stuttgart - Oberbürgermeister Fritz Kuhn (Grüne) will nach Informationen der Stuttgarter Zeitung im Mai mit einem erneuten Verkehrsversuch an der Hofener Straße beginnen und dabei möglichst vielen Interessengruppen gerecht werden. Darüber muss allerdings noch der Technische Ausschuss Anfang Mai befinden. Die ökosoziale Mehrheit im Rat hatte die zeitlich begrenzte Sperrung der Straße in den Sommermonaten während der Ausflugssaison bisher befürwortet.

 

Zum einen soll mit dem neuen Versuch die Lärmbelastung für Anwohner begrenzt, zum anderen die Strecke im Neckartal für Radfahrer und Spaziergänger frei gehalten werden. Im vergangenen Jahr war bereits ein erster Test gestartet worden. Durch die Sperrung mussten die Anwohner der Neckartalstraße auf der anderen Flussseite mehr Autolärm ertragen. Die neue Variante sieht vor, die Hofener Straße samstags von 13 bis 22 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 6 bis 22 Uhr zu sperren, nachts aber für Autos frei zu geben. „Wenn der Versuch erfolgreich ist, haben wir beides erreicht“, so Kuhn. Es werde nachts ruhiger in der Neckartalstraße – und die Strecke im Neckartal könne als Ausflugsziel genutzt werden.

Schon vor der Entscheidung des Ausschusses bekommen der Oberbürgermeister und die Ratsmehrheit allerdings Gegenwind. In einem Brief an die Rathausspitze und die Stadträte protestieren die Cannstatter Weingärtner gegen die beabsichtigte Sperrung. „Wir fühlen uns nach wie vor als Verlierer in der Angelegenheit, zumal wir zum aktuellen Sachverhalt nicht gehört wurden“, schreibt der Vorstandsvorsitzende der Weingärtner Bad Cannstatt e.G., Marc Nagel. Er kritisiert insbesondere Kuhns Aussage, er habe sich die Argumente beider Seiten angehört. Marc Nagel beruft sich dabei auf eine Pressemitteilung des Rathauschefs.

Der Zugang zu den Weinbergen sei für die Wengerter gerade auch an Wochenenden und Feiertagen essenziell, so Nagel weiter. „Wir müssen die Reben dann bearbeiten, wenn es die Natur erfordert, und nicht nach dem Wochenkalender.“ Zum anderen sei es die Aufgabe der Weinbauern, die wertvolle Freizeit- und Naturlandschaft zu pflegen. „Soll dies weiterhin stattfinden, benötigen wir aber mehr statt weniger Unterstützung“, appelliert Nagel. Schließlich sei der Steillagenweinbau aufwendig. Gleichzeitig zeigte sich der Chef der Weingärtner aber gesprächsbereit. „Wir bieten Ihnen an, auch unsere Seite zu hören“, heißt es in dem Brief. Die Wengerter seien bereit, an einer Lösung mitzuwirken, bei der „sich wirklich niemand als Verlierer fühlt“.