Am Donnerstag eröffnen VW und Seat ihre neuen Niederlassungen an der Heilbronner Straße. Damit erhält Stuttgarts Automeile eine wichtige Ergänzung. Auch Daimler und Porsche arbeiten an neuen Konzepten.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Die Nordeinfahrt in die Landeshauptstadt hat sich in den vergangenen Jahren mehr und mehr zur Visitenkarte der Autostadt Stuttgart entwickelt. Ein wichtiges neues Element der Automeile kommt an diesem Donnerstag dazu: die neuen Niederlassungen von VW und Seat am Eingang zur Heilbronner Straße. Schon bald soll auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein neuer Flagship- Store von Daimler entstehen, zusätzlich zum schon bestehenden Mercedes-Forum. Den Abschluss wird dann Porsche auf dem Pragsattel machen, in wenigen Jahren.

 

So ganz klar war diese für die Autostadt Stuttgart erfreuliche Entwicklung vor einigen Jahren nicht, auch wenn sich ein paar Hersteller schon an der Einfallstraße befanden. „Das ist so nicht absehbar gewesen“, sagt Klaus von der Weppen. Der Seniorchef des gleichnamigen Autohauses, das unter anderem die Marke Renault vertritt und gerade seinen neuen Hauptsitz an der Heilbronner Straße errichtet, hat das Grundstück vor etlichen Jahren erworben. Von der Weppen, dessen Firmenzentrale noch an der Neckarstraße im Osten ist, wollte nicht unbedingt an die Stelle, aber man habe sonst „kein vernünftiges Grundstück“ gefunden. Mit dem Gang der Dinge ist er zufrieden. „Das hat sich durch diese Konzentration alles gut gefunden“, sagt Klaus von der Weppen. Mitte 2018 soll der neue Firmenhauptsitz fertig sein.

Bis zu 80 000 Fahrzeuge am Tag

Vor wenigen Jahren hat Audi an der Heilbronner Straße, auf der täglich bis zu 80 000 Fahrzeuge verkehren und welche die Stadt vor geraumer Zeit verbreitert hat, kräftig investiert: zuerst 48 Millionen Euro für die neue Niederlassung, dann noch einmal rund sieben Millionen Euro für ein neues Gebrauchtwagencenter. Und jetzt also VW und Seat. Knapp 24 Millionen Euro kosten die beiden eng miteinander verbundenen Autohäuser. VW verlegt damit seinen Standort in Hedelfingen an die Heilbronner Straße. Insgesamt werde VW damit aber weiter mit fünf Standorten in der Landeshauptstadt vertreten sein, sagt die Stuttgarter Marketingleiterin Mareike Fries. Hauptsitz wird aber nun die Heilbronner Straße sein.

Damit ist die Entwicklung nicht abgeschlossen. Absehbar ist, dass Daimler, der an der Automeile schon mit dem Mercedes-Forum vertreten ist, seine Dependance noch deutlich erweitern wird. 2012 hat man deshalb das ehemalige Gelände von Hahn und Kolb erworben. Was man schon weiß: Das bisher am Werk Untertürkheim angesiedelte Mercedes-Benz-Center wird an den neuen Standort umziehen, ebenso das Leonberger Smart-Center und der Servicestandort am Standort Hallschlag, sagt Sprecherin Charlotte Siegel. Wann dies aber geschehen wird, ist noch offen. „Wir sind noch in der Bauplanungsphase“, sagt Siegel. „Es wird ein Zeitplan erarbeitet.“

Porsche hat ein Filetstück am Pragsattel

Auch wann sich auf dem Filetstück unterhalb des Pragsattels etwas tut, ist nicht absehbar. Dieses Gelände, das Audi bis Juni vergangenen Jahres für seinen Gebrauchtwagenhandel nutzte, hat Prosche schon vor einigen Jahren gekauft. Wann genau der Sportwagenhersteller das Areal selbst nutzen wird, steht noch nicht fest. „Es gibt noch keine konkrete Entscheidung“, sagt Sprecher Lukas Kunze. „Mittelfristig“ aber werde Porsche das Gelände selber nutzen. Derzeit habe man erst einmal jedoch viele auch gewichtigere Baustellen am Stammsitz in Zuffenhausen zu bewältigen, so der Sprecher. Er ist aber davon überzeugt: „In zwei bis drei Jahren wird dort etwas passieren.“

Die Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung, Ines Aufrecht, sieht den Ausbau der Automeile als „große Bereicherung“ für die Stadt und ein echtes Plus für die Kunden. Dass auf dem Gelände an der Friedrichswahl, wo nun VW und Seat sitzen, ein Autohaus entstanden ist, hält Aufrecht für eine gute Fügung. Die Heilbronner Straße mit ihren „Aushängeschildern der Hersteller“ sei heute ein richtiger „Cluster der Automarken“.

Stadt hätte gerne ein Hochhaus an der Stelle

Nun hofft man bei der Stadt auf einen glanzvollen Abschluss der Automeile durch eine repräsentative Niederlassung von Porsche. Am liebsten wäre es der Verwaltung, so Ines Aufrecht, wenn an der Stelle gleichzeitig das vor Jahren festgelegte städtebauliche Ziel verwirklicht würde: Das Porsche-Grundstück ist einer der wenigen in Stuttgart ausgewiesenen Hochhausstandorte.