Die in Mexiko angesiedelten Automobil-Zulieferer aus Baden-Württemberg machen sich angesichts der von US-Präsident Trump angedrohten Strafzölle zwar Sorgen, doch der Standort bleibt hochattraktiv. Einige erwarten sogar steigende Umsätze

Mexiko City - Der deutsche Reiseleiter lebt seit 20 Jahren in Mexiko und ist begeistert. Den mit Rollkoffern durch Santa Fe laufenden 40 Schwaben in dunklen Anzügen kann er an diesem kühlen Morgen den rauchenden Popocatepetl zeigen, 80 Kilometer Luftlinie entfernt. Dass man den Vulkan von hier aus sehen könne, das sei ganz selten. Santa Fe ist ein Stadtteil von Mexiko-Stadt, ein Ort von glitzernden Büro- und Hoteltürmen zwischen englischem Rasen, 2700 Meter über dem Meer.

 

Hier liegt das von der Landesbank Baden-Württemberg gebaute German Center, eine Anlaufstelle für Unternehmer aus Deutschland, die den Sprung nach Mexiko schaffen wollen. Einst sei hier eine Müllhalde gewesen, berichtet die Center-Geschäftsführerin Susanne Hess-Kalcher, inzwischen werden hier die teuersten Grundstückspreise Lateinamerikas gezahlt.

Die rasante Entwicklung Mexikos zum Industrieland und sechststärksten Autoproduzenten der Welt lasse sich an diesem Viertel gut ablesen. Problematisch seien nur die Staus, sagt Hess-Kalcher: „Morgens anderthalb Stunden ins Büro, abends anderthalb Stunden zurück. Ich habe einen Chauffeur und arbeite im Auto.“ Der Popocatepetl aber ist aktiv, zum Kegel ist der Zutritt aus Sicherheitsgründen versperrt – die Mexikaner leben mit dem Risiko.

Alle Wirtschaftsexperten im German Center beruhigen erst einmal

Der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) – ein Kenner des Landes – ist für sechs Tage mit Vertretern mittlerer Unternehmen nach Mexiko geflogen. Die Reise war vor der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten bereits geplant gewesen, jetzt ist sie hochaktuell angesichts seiner Androhung von Strafzöllen für Autoimporte und seiner Ablehnung des Freihandelsabkommens Nafta, das Mexiko zollfreie Einfuhren in die USA garantiert.