Jürgen Hummel aus Stuttgart-Vaihingen hat mit „Der Papst in Pforzheim“ seinen dritten Roman veröffentlicht.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Vaihingen - Jürgen Hummel hat Wort gehalten. Bereits vor fünf Jahren spielte der Autor mit dem Gedanken, sich einmal auf das „heikle Gebiet der Kirche“ zu begeben. Damals war mit „Paschkes Tod“ gerade sein zweiter Krimi erschienen. In seinem neuen Roman „Der Papst in Pforzheim“ geht es um „Heilige und Selige, Wahn und Wunder, Tod und Teufel“. So steht es im Klappentext.

 

Anlass für die Geschichte war das „Theater um den Papstbesuch“ im September 2011, wie es Hummel „ungeschützt“ formuliert. Damals war Benedikt XVI in Berlin, Erfurt und Freiburg. Seitdem stellt sich Hummel die Frage, was passieren würde, wenn der Papst das relativ beschauliche Pforzheim besuchen würde – eine Stadt, die nie im Zentrum der Aufmerksamkeit der katholischen Kirche stand. „Dann würde die Maschinerie sofort wieder in Gang gesetzt werden. Dann würden wieder Geschäftemacher zum Zug kommen, und darunter auch Kriminelle“, sagt Hummel.

Lange Recherchen im Internet

Die Geschäftemacher sind für ihn das Stichwort. Hummel zieht einen großen Lolli mit dem Konterfei Benedikts XVI aus der Tasche. „Der ist aus Marzipan. Ein Freund hat ihn aus dem Vatikan mitgebracht“, sagt Hummel. Im Laufe der Recherchen für sein Buch sei ihm der Lutscher ans Herz gewachsen. Hummel hat viel über die katholische Kirche im Internet gelesen, vor allem auf der offiziellen Homepage des Kirchenstaats. „Was ich dort erfahren habe, hat mich unglaublich überrascht, aber auch sehr betroffen gemacht“, sagt der 71-Jährige. So halte die katholische Kirche noch immer am Exorzismus fest, also der Teufelsaustreibung. Der Vatikan biete eine Exorzistenausbildung an und bestelle nach wie vor Exorzisten. „Das ist absurd“, findet Hummel.

Er habe viele „aufgeklärte“ Katholiken in seinem Freundeskreis, die ihm schon deutlich machen würden, dass es eine Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis gebe. Davon ist auch Hummel überzeugt. „Aber dennoch irritiert es mich, wenn ich so etwas auf der offiziellen Seite des Vatikans lese“, fügt der Autor hinzu. Das habe ihn letztlich dazu motiviert, das Buch zu schreiben. Mit dem gebührenden Abstand und einer gewissen Ironie, wie er betont. Hummel bezeichnet sich selbst als Agnostiker. Er geht also davon aus, dass sich die Existenz eines Gottes weder beweisen noch widerlegen lässt. Sein Buch sei schon ein Stück weit eine Kritik der katholischen Kirche, sagt Hummel. Vor allem aber sei es ein Spiegel. „Und es ist eine hoffentlich nette Geschichte“, fügt der Autor hinzu.

Der Protagonist ist Bruno Hansen

Der Protagonist ist wieder der Privatdetektiv Bruno Hansen. Dieser ermittelte bereits in dem Buch „Paschkes Tod“, in dem es um den Mord an einem Patentanwalt geht, und in Hummels erstem Roman „Tix“, der die Überwachung von Mitarbeitern in großen Discountern thematisiert.

Hummel möchte weiterschreiben. „Ich habe großen Spaß daran“, sagt er. Das Schreiben ist für ihn ein lieb gewonnenes Hobby geworden, das er sehr gewissenhaft betreibt. Eine grobe Idee für seinen neuen Roman hat der Vaihinger bereits. Aber Bruno Hansen wird in seinem neuen Buch wohl keine Rolle mehr spielen.