Es geht um schwarze, gefräßige Löcher, die alles verschlingen. Und es geht um ein Topmodel, das die Welt retten will. Markus Orth hat am Paracelsus-Gymnasium aus seinem Buch vorgelesen und hinterher mit den Jugendlichen diskutiert.

Plieningen - Alpha und Omega, der Anfang und das Ende – und mittendrin der Weltuntergang. Ausgerechnet von Physikern selbst erschaffen, droht ein gefräßiges schwarzes Loch, Black Beauty genannt, die Welt zu verschlingen. Die schöne Omega – Germany’s aktuelles Topmodel und der erste Mensch mit drei Gehirnhälften – will dieses Loch stopfen.

 

„Alpha & Omega – Apokalypse für Anfänger“ heißt das neueste Buch von Markus Orth. Am Paracelsus-Gymnasium hat sich der 46-Jährige am Montag den Fragen der Elftklässler zu seinem Roman gestellt. Eingefädelt hatte das der Oberstudienrat Tobias Körner. „Orths Literatur ist nicht abgehoben, sondern dreht sich mit viel Witz um reale Themen“ , sagt Körner. Er will den Schülern zeigen, dass Literatur auch nah am echten Leben sein kann. Orth greift in seinem zehnten Werk ironisch die Probleme unserer Zeit auf und lässt sie im Angesicht eines drohenden Weltuntergangs zu Belanglosigkeiten schrumpfen.

Über den heimischen Teppich schweben

Erzählt von einem Zeitreisenden aus dem Jahr 2525, spielt die Geschichte in unserer Gegenwart. Im Jahr 2014 sucht die Hauptfigur Omega Zacharias verzweifelt nach dem Sinn ihres Daseins. Während ihr Bruder Alpha in der Welt der Informatik aufgeht, entdeckt die 14-Jährige ausgerechnet durch die Fernsehsendung „Germany’s next Topmodel“ ihr Talent: Beim Üben für die Modelkarriere schwebt sie wortwörtlich über den heimischen Teppich. Als erster Mensch mit drei Gehirnhälften besitzt sie telekinetische Fähigkeiten. Während Omega dieses Talent ausnutzt und Karriere macht, kämpft man in den USA mit einem selbstgeschaffenen schwarzen Loch. Hillary Clinton ist in der Zwischenzeit zur ersten Präsidentin Amerikas aufgestiegen und will das Problem mit einer Bombe lösen.

Das Spiel mit Fiction und Realität fasziniert auch die Schüler. Ihr besonderes Interesse gilt aber dem Autor selbst. Sie bestürmen Orth mit Fragen. „Wie kommt man dazu, eine so skurrile und fantastische Geschichte zu erfinden?“, wird er gefragt. „Ich bin selbst ein bisschen verrückt“, sagt der 46-Jährige und lacht. Seinen Wahn müsse er einfach auf Papier bringen, sagt Orth.

Die Idee vom verschluckenden Loch ist gar nicht so absurd

Der im nordrhein-westfälischen Viersen geborene Orth ist als freier Schriftsteller und Lehrer in Karlsruhe tätig. Er spielt in seiner Weltuntergangs- und Wissenschaftsparodie humorvoll mit dem Wahnsinn unserer Zeit. „Die Idee, dass unsere Welt von einem selbstgeschaffenen schwarzen Loch verschluckt werden könnte, ist gar nicht so absurd. Im Teilchenbeschleuniger in Genf entstehen solche Löcher beinahe jeden Tag“, sagt der Autor.

In seinem Roman greift er das Risiko, das der Fortschritt der Wissenschaft mit sich bringt, wieder auf. „Man sollte sich eine gewisse Selbstironie immer bewahren“, sagt er. Diesen Ansatz will er seinen Lesern und den Schülern mitgeben. Ob es schon eine Idee für ein neues Buch gibt? „Ja, aber das nächste Buch soll etwas linearer werden“, sagt Markus Orth und muss über sich selbst schmunzeln.