Weil die Nachfrage nach alternativen Antriebssystemen schwächelt, will sich der Dettinger Automobilzulieferer weiterhin auf Verbrennungsmotoren sowie auf das Geschäft mit Leichtbaukomponenten konzentrieren.

Stuttgart - Die Fokussierung auf Asien und Nordamerika als Wachstumsmärkte, die Effizienzverbesserung beim Verbrennungsmotor sowie der Ausbau des Geschäfts mit Leichtbaukomponenten: mit diesen Strategien will der Dettinger Automobilzulieferer Elring-Klinger sein selbst gestecktes Ziel erreichen, den Umsatz in den kommenden fünf Jahren um gut ein Drittel zu steigern. Bis 2019, so kündigte der Vorstandsvorsitzende Stefan Wolf am Dienstag bei der Präsentation der Jahresbilanz 2014 in Stuttgart an, werde die Größenordnung von 1,8 bis 1,9 Milliarden Euro angestrebt.

 

Bereits im vergangenen Geschäftsjahr konnte der Weltmarktführer für Zylinderkopfdichtungen seinen Umsatz um 15,3 Prozent auf gut 1,3 Milliarden Euro deutlich steigern. Der Gewinn sank wegen Einmalerträgen aus dem Erwerb des japanischen Joint Ventures Marusan im Vorjahr von 111,2 Millionen Euro auf 110,6 Millionen Euro. Dementsprechend sank das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) auf 154 Millionen Euro (2013: 164,2 Millionen Euro).

Das Geschäft mit Leichtbaukomponenten wird ausgebaut

Vor allem der Bereich E-Mobilität blieb 2014 deutlich unter den ursprünglichen Erwartungen und verbuchte ein negatives Ebit von 8,1 Millionen Euro. „Es ist recht schwierig, weil die Benzin- und Dieselpreise durch den niedrigen Ölpreis so günstig sind“, sagte Wolf. Dadurch reiße die Nachfrage nach Autos mit konventionellen Antriebssystemen nicht ab – ganz im Gegenteil. „Wir gehen davon aus, dass wir bei E-Mobilität auch 2015 noch rote Zahlen schreiben werden“, so Wolf. „In diesem Geschäftsbereich müssen wir sicher einen langen Atem haben“, so der Konzernchef.

Aus diesem Grund wolle sich Elring-Klinger auf die Effizienzverbesserung beim Verbrennungsmotor konzentrieren. „Das ist auf absehbare Zeit ein wesentlicher Wachstumstreiber“, so Wolf. Auch das Geschäft mit Leichtbaukomponenten, die zur Gewichtsreduktion bei Fahrzeugen und damit zur Einsparung von CO2 führen, soll weiter ausgebaut werden. Der größte Auftrag in der Unternehmensgeschichte mit einem Gesamtvolumen von 130 Millionen Euro über fünf Jahre laufe in diesem Jahr an, so Wolf.

Neben der zögerlichen Nachfrage nach Elektroautos machten dem Konzern 2014 die schwachen Fahrzeugmärkte in Brasilien und Russland zu schaffen. Das werde sich auch im laufenden Geschäftsjahr nicht deutlich ändern, sagte Wolf. Hingegen unverändert seien die wichtigsten Wachstumsimpulse aus Nordamerika (plus 5,0 Prozent) und China (plus 13,2 Prozent) gekommen, so der Vorstandsvorsitzende. Auch Westeuropa verzeichnete nach Jahren rückläufiger Pkw-Verkäufe wieder ein Plus von 3,6 Prozent. Vor allem die Märkte in Spanien und Italien haben sich hier positiv entwickelt, berichtet Wolf.

Mit dem ersten Quartal 2015 zeigt sich der Chef zufrieden

Mit dem ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahrs zeigt sich der Elring-Klinger-Chef zufrieden. Allerdings belaste die Aufhebung der Franken-Euro-Bindung das Geschäft der Schweizer Tochter Hug Engineering mit 175 Mitarbeitern, die Elring-Klinger 2011 gekauft hatte. Falls die Schweizer Regierung nicht interveniere und etwa eine Parallelwährung einführe, werde man erwägen müssen, die Produktion wegen des starken Kostenanstiegs nach Deutschland zu verlegen, so Wolf.

Im laufenden Jahr will der Automobilzulieferer den Umsatz erneut stärker steigern, als der weltweite Markt wachsen wird. Elring-Klinger peilt ein organisches Umsatzplus zwischen fünf und sieben Prozent an. Das im M-Dax notierte Unternehmen will die Dividende um ein Zehntel auf 55 Cent je Aktie erhöhen. Die Gewinnbeteiligung der Mitarbeiter, von denen der Konzern Ende des Jahres 7255 auf der Gehaltsliste stehen hatte (2013: 6716), soll sich auf 1600 Euro (plus zehn Prozent) belaufen.