Ein günstiger Bodenpreis und eine eigene Zufahrt sollen den Autozulieferer Magna von Markgröningen in die Nachbarstadt Ludwigsburg locken.

Markgröningen - Die Nervosität wächst. Die Markgröninger Rathausspitze ist zunehmend verunsichert und fürchtet, sie könnte bei den Verhandlungen über einen Umzug des ortsansässigen Autozulieferers Magna den Kürzeren ziehen. Erneut hat Bürgermeister Rudolf Kürner vor einer Sitzung des regionalen Planungsausschusses per Brief an die Verwaltung des Verbands Region Stuttgart von sich reden gemacht. "Wir kämpfen darum, dass Magna in Markgröningen bleibt", sagt Kürner. Der Betrieb hat angekündigt, spätestens 2011 aus den beengten Verhältnissen in der Ortsmitte wegziehen zu wollen.

Gemeinsames Gewerbegebiet als Lösung


Auslöser für den jüngsten Brief, den er gemeinsam mit seinen Kollegen Eberhard Weigele (Möglingen) und Gerd Spiegel (Schwieberdingen) vor der gestrigen Sitzung verschickt hat, ist die Sorge, dass der große Nachbar Ludwigsburg die Gelegenheit nutzt und Magna auf sein Gewerbegebiet Hintere Halden lotst. Dagegen will Markgröningen die Perspektive eines gemeinsam mit den Nachbarorten betriebenen Gewerbegebiets setzen. Im Gespräch sind die Flächen nördlich der Schnellbahntrasse (Markgröningen-Süd) oder weiter südlich, direkt neben dem Schwieberdinger Bosch-Standort.

Doch Ludwigsburg scheint im Standortpoker einige Trümpfe auf der Hand zu haben. Auch Kürner weiß, dass die Kreisstadt Magna beim Grundstückspreis ein großes Stück entgegen gekommen ist. Zudem hat der OB Werner Spec, der auch CDU-Regionalrat ist, Magna und seine momentan 550Arbeitsplätze auch ein logistisches Argument zu bieten.

Wenn der Zulieferer in die Hinteren Halden zieht, dann soll für ihn eine direkte Zugangsstraße in Richtung Autobahn gebaut werden. Das brächte dem Standort einen Zeitvorteil von rund sechs Minuten gegenüber den Standorten Schwieberdingen und Markgröningen. Für einen Betrieb, der seine Lieferungen beispielsweise für Porsche in Zuffenhausen direkt auf den Produktionsprozess abstimmen muss, bedeutet das viel Geld.

"Die Tür für Magna offen lassen"


"Wir betreiben keine aktive Abwerbungspolitik", versichert Spec. Er wolle lediglich "die Tür offen lassen, wenn Magna dadurch in der Region gehalten werden kann". Sollte der Betrieb sich für Ludwigsburg entscheiden, sei er auch für eine Beteiligung Markgröningens offen. "Auch wenn das nicht der übliche Weg ist." Einen indirekten Verbündeten hat Ludwigsburg auch im Verband Region Stuttgart, von dem sich Kürner und seine Kollegen ein bisschen allein gelassen fühlen. "Wir dachten, dass unsere Standorte gleichberechtigt behandelt werden", sagt Kürner.

Stattdessen haben die Hinteren Halden und der zurzeit weniger heiß diskutierte Alcatel-Park in Zuffenhausen, den Vorrang. Dort würde die Ansiedlung zum Regionalplan passen, die Gebiete sind erschlossen und das Unternehmen könnte schon bald mit dem Neubau beginnen. Die Ungeduld der Bürgermeister habe ihn "etwas überrascht", sagt der Planungsdirektor Thomas Kiwitt, "so lange Magna anderswo Gespräche führt, müssen wir abwarten, bis die Firma sich äußert." Eine Entscheidung, ob das Unternehmen in der Region bleiben will, soll aber erst im Sommer fallen. "Ich befürchte, dass uns die Zeit davonläuft", sagt Kürner.