Der Uhinger Hersteller von Autotanks profitiert vom Autoboom in den USA und in China. Dort sollen die Produktionskapazitäten ausgebaut werden.

Uhingen - Wer von Göppingen aus nach Uhingen fährt, kann Allgaier gar nicht verfehlen. Wie aufgefädelt liegen die dunkelgrünen Gebäude direkt an der Verbindungsstraße. Man sieht es gleich: Allgaier, der etwa Autotanks herstellt, expandiert. Im vergangenen Jahr ist eine Halle hinzugekommen; in diesem Jahr ist eine weitere geplant. „Unser Auftragsbestand ist so hoch wie noch nie“, sagt Helmar Aßfalg, der Vorsitzende der Geschäftsführung. Im Bereich Werkzeugbau reiche das Auftragspolster für fast zwei Jahre. Dennoch werde die Belegschaft am Stammsitz Uhingen nicht mehr signifikant wachsen. „Uhingen ist das technologische Zentrum der Gruppe und wird in dieser Funktion weiter ausgebaut“, sagt Aßfalg. Hier soll die Entwicklung konzentriert werden. Arbeitsspitzen sollen mit flexiblen Arbeitszeitmodellen und mit Leiharbeitern aufgefangen werden. Höchstens zehn Prozent der Belegschaft dürfen Zeitarbeiter sein, haben Geschäftsleitung und Betriebsrat vereinbart. Derzeit liege der Anteil der Leiharbeiter bei maximal fünf Prozent, schätzt Aßfalg. In Uhingen sind rund 1100 Mitarbeiter tätig, 100 weniger als vor einem Jahr. Insgesamt beschäftigt Allgaier 1760 (Vorjahr: 1880) Menschen.

 

VW ist Großkunde

Wenn die Produktion ausgebaut wird, geschieht dies im Ausland. Seit 2009 ist Allgaier – Gesellschafter ist unter anderen Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt – mit einem Werk in Mexiko präsent. VW wurde als Großkunde gewonnen; die Uhinger produzieren für die Modelle Jetta und den Nachfolger des New Beetle. Wenn man Aßfalg glauben darf, ist es kein Problem, weitere Kunden zu akquirieren. Vielmehr hätten die Hersteller Schwierigkeiten Lieferanten an sich zu finden. Er deutet an, dass Preiskämpfe in Mexiko keine Thema seien. 220 Beschäftigte stehen derzeit bei der Tochter in Puebla auf der Lohnliste. Der Umsatz liegt bei 20 Millionen Euro. In drei Jahren soll er sich auf 40 Millionen verdoppeln, gibt der Allgaier-Chef die Richtung vor. Seit 2010 ist der Zulieferer auch in China präsent. Knapp 35 Prozent des Umsatzes erzielen die Uhinger im Ausland.

Mit der Entwicklung im vergangenen Jahr ist Aßfalg zufrieden. Der Umsatz der Gruppe ist um knapp 20 Prozent auf 303,5 Millionen Euro in die Höhe geschnellt. Das Stammhaus in Uhingen hat noch besser abgeschlossen. Hier stiegen die Erlöse um 21 Prozent auf 219 Millionen Euro. Ertragszahlen nennt Aßfalg nicht. Nur so viel: „Wir haben in allen Bereichen schwarze Zahlen geschrieben.“

Das Wachstums setzt sich fort

Getragen wurde das Wachstum im vergangenen Jahr vom Automobilgeschäft. „Es zahlt sich aus, komplexe Komponenten für Autohersteller zu produzieren“, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung. Als Beispiel nennt er Kotflügel für Porsche. Knapp 80 Prozent des Umsatzes erzielt Allgaier in diesem Bereich. Den Rest steuert die Verfahrenstechnik bei; hier hat der Umsatz 2011 stagniert. Allgaier bietet Maschinen zum Sieben und Trocknen etwa von Lebensmitteln oder Medikamenten an. „Die Kunden sind eher auf uns zugekommen“, so Aßfalg. Dieses Jahr will das Unternehmen seine Chancen „systematisch nutzen“. Nicht zuletzt dank guter Geschäfte in Amerika und China planen die Uhinger für 2012 ein Wachstum um etwa zwölf Prozent auf dann 340 Millionen Euro.