Seit der Erweiterung des Höhenparks 2012 hat die Grüne Fuge einen Bachlauf. Der funktioniert allerdings nicht richtig, schon seit Jahren nicht. Im Gartenbauamt herrscht Frust, und die zuständige Firma sucht weiter nach dem Leck.

Filderzeitung: Rebecca Anna Fritzsche (fri)

S-Nord - Es hätte alles so schön werden sollen: Mit dem Wegzug der Messe bekam der Killesberg ein neues Einkaufs- und Stadtteilzentrum, die Killesberghöhe, und der Höhenpark wurde an der Grünen Fuge um elf Hektar erweitert. Hingucker in der Parkerweiterung sollte der neue Wasserlauf sein, der sich durch die Rasenkissen schlängelt.

 

Derzeit fließt dort allerdings kein Wasser. Erdhaufen türmen sich zu beiden Seiten des Bachlaufs. Regelmäßige Höhenparkbesucher wissen: Nicht zum ersten Mal wird hier gebuddelt. Immer wieder floß das Bächlein nicht vor sich hin, immer wieder waren Teile abgesperrt oder ausgegraben. Auch diese Zeitung hat bereits mehrmals darüber berichtet. Der Grund war stets derselbe: Ein Leck sorgte dafür, dass der Wasserlauf nicht wie vorgesehen funktionierte, sondern immer wieder versiegte. Die Suche nach dem Leck geschah stets in Gewährleistung, kostete die Stadt also nicht extra: Die ausführende Firma musste dafür aufkommen.

Im Garten-, Friedhofs- und Forstamt herrscht, so der Eindruck, einvernehmlicher Frust über diesen Zustand. „Die Firma hat den ganzen Herbst nach Lecks gesucht und den Wasserlauf mit Folienbahnen abgedichtet“, berichtet Walter Wagner, der beim Gartenbauamt für die Abteilung Stadtgrün zuständig ist, wozu Höhenpark und Grüne Fuge gehören.

„Was glauben Sie, wie mich das ärgert!“, sagt auch Volker Schirner, der Amtsleiter. Man habe etwas so Schönes geplant, und nun funktioniere es nicht. „Es sind Baufehler passiert, und zwar beim Unternehmen, das für den Bau zuständig war.“ Die Firma sei nun in der Pflicht. „Es ist ärgerlich, wenn Fachfirmen einen so hängenlassen.“ Ärgerlich, dieses Wort verwendet Schirner mehrmals. „Sie sprechen mit einem sehr aufgeregten Amtsleiter“, sagt er. Natürlich, das meint auch Volker Schirner, wolle man der zuständigen Firma die Chance geben, den Fehler richtigzustellen: „Die möchten ja auch nicht in einem schlechten Licht dastehen.“ Mittlerweile wolle er auch gar keinen Zeitrahmen mehr vorgeben, da sich dieser einfach schon zu häufig geändert habe: Ob es im Frühjahr 2016 noch etwas werde, könne er nicht sagen.

Der zuständige Experte möchte sich nicht äußern

Nun stellt sich natürlich die Frage, was an dem Unterfangen, das Leck in einem Wasserlauf zu finden, so schwierig ist, dass es – mit Unterbrechungen – schon mehr als drei Jahre dauert, die Schwachstelle zu finden. Bei der zuständigen Firma, Link Garten- und Landschaftsbau in Fellbach, möchte man sich dazu allerdings nicht äußern.

Für Sebastian Sage, der für die SPD im Bezirksbeirat Nord sitzt, ist der Fall klar: „Das Gartenbauamt muss seine Aufgabe als Bauleitung besser wahrnehmen“, sagt der Architekt und Sachverständige. Es gebe klare Spielregeln am Bau: Etwas funktioniert nicht, die ausführende Firma wird zur Nachbesserung aufgefordert, man kann Fristen setzen, bis zu denen die Arbeiten erledigt sein müssen. „Man darf auch irgendwann die Geduld verlieren und auf Kosten der Firma jemand anderen engagieren, um die Arbeiten fertigzustellen“, so Sage. „Es wundert mich, dass die Stadt das nicht einfach macht. Die Firma scheint ja unfähig zu sein.“ Da der Bachlauf aus Stein und Mörtel gar nicht komplett wasserdicht sein könne, müsse ein Betonbett eingebaut werden, mit Kunststoffbeschichtung. „Wenn das meine Baustelle wäre, würde ich ein Stück abreißen, sehen, wie es gebaut ist, und neu bauen,“ sagt Sage. Denn, so der SPD-Bezirksbeirat, „wir wissen ja nicht, wo das Problem liegt: Ist die Planung falsch? Oder ist damals gar nicht nach Planung gebaut worden?“

Eine Suche ohne Anhaltspunkt?

Hans-Christian Wieder ist CDU-Bezirksbeirat und ebenfalls von Beruf Architekt. Er fragt sich, ob sich das Leck gar nicht im Bachlauf selbst befindet, sondern in der Pumpe, die das gesammelte Regenwasser aus dem unterirdischen Sammelbecken nach oben befördert. Dieses Problem könnte man lösen, indem man eine Kamera durch das Rohr schickt, die das Leck aufspüren könnte. Das würde Wieders Meinung nach mehr Sinn ergeben als das großflächige Aufbuddeln des Bachlaufs: „Das wäre eine Suche ohne Anhaltspunkt.“ Auch er ist der Meinung, dass diese Sanierungsarbeiten nicht so langwierig sein sollten, wie sie es bisher sind.

Wie es nun in der Sache weitergehen soll, dafür gibt Walter Wagner von der Abteilung Stadtgrün einen Hinweis: „Wir haben Ansprüche, und daran sind wir dran.“ Das Gartenbauamt denke über rechtliche Schritte nach.