Täglich erreichen uns tausende von Agenturfotos. Eines davon ist unser Bild des Tages. Heute: Weihnachtsgebäck in 100 Meter Tiefe.

Wissen/Gesundheit: Werner Ludwig (lud)

Schmalkalden - Um die Zukunft des deutschen Bergbaus steht es nicht gut. Immer öfter heißt es: Schicht im Schacht. Das gilt allerdings nur für die Gewinnung von Rohstoffen. Der bergmännische Abbau von Christstollen floriert dagegen ungebremst weiter. So zum Beispiel in Schmalkalden (Thüringen). Bevor man die Stollen aus dem Stollen holen kann, muss man sie aber erst mal reinlegen. Dort ruhen sie dann einen Monat lang in 100 Metern Tiefe. In einem Bergwerk seien Temperatur und Luftfeuchte ideal für die Reifung des Weihnachtsgebäcks, sagt die Schmalkaldener Konditormeisterin Anna Endter. Auch im mittelhessischen Solms bietet ein Bäcker Backwerk aus dem Bergwerk an.

 

Im heimischen Küchenschrank sind die Bedingungen offenbar nicht ganz so günstig wie unter Tage. Dort ist es zwar auch stockdunkel, aber wenn der Stollen dort für einen Monat reift, wird er staubtrocken und hart wie ein Brikett. Um ihn fachgerecht zu zerlegen, braucht man fast schon bergmännische Fähigkeiten. Bäckerhandwerk und Bergbau liegen übrigens näher beieinander als viele denken – oder würden sich Bäcker sonst solche Witze erzählen: Treffen sich zwei Rosinen. Fragt die eine: „Wieso hast Du eigentlich einen Helm auf?“ Darauf die andere: „Ich muss heute noch in den Stollen.“