Die Murrstadt und fünf Nachbargemeinden bauen ein neues Wasserwerk bei Maubach und viele Leitungskilometer. Das ehrgeizige Projekt soll rund 27 Millionen Euro kosten, weicheres Wasser garantieren und bis 2021 umgesetzt werden.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Backnang - Manch einem Planer dürfte ein Stein vom Herzen gefallen sein, als der Aspacher Gemeinderat in der letzten Sitzung im alten Jahr die neue Konzeption zur Wasserversorgung für Backnang und einige Kommunen im Umland angenommen hat. Hätte Aspach auch noch dagegen gestimmt, so wie Winnenden und fünf weitere Kommunen, dann hätten die Fachleute die Sache beerdigen können.

 

Jetzt indes wollen Aspach, Backnang, Oppenweiler, Leutenbach, Allmersbach im Tal und Burgstetten durchstarten – nun heißt es „Wasser marsch!“ Die verbliebenen Partnerkommunen planen den Bau eines neues Wasserwerks bei Backnang-Maubach sowie vieler Leitungskilometer. Die Umsetzung des ehrgeizigen Vorhabens soll laut Auskunft des Backnanger Stadtkämmerers Siegfried Janocha rund 27 Millionen Euro kosten. Die Kommunen überlassen dem Zweckverband Wasserversorgung Nordostwürttemberg (NOW) ihr Wasser und kaufen das im neuen Wasserwerk aufbereitete Wasser zurück – so lässt sich der Plan knapp zusammenfassen.

Neues Wasserwerk bei Maubach

Janocha sagt, das Vorhaben werde in neun Bauabschnitten realisiert, von 2015 bis 2021. Einige Leitungen könnten voraussichtlich von 2018 an in Betrieb gehen. Das bisherige Brunnenwasser der Kommunen werde filtriert und entkalkt.

Das Herzstück der neuen Wasserversorgungskonzeption ist das Wasserwerk bei Maubach. Es sei mit einer deutlich verbesserten Wasserqualität zu rechnen, so hatten die Fachleute in den Kommunalparlamenten argumentiert. Der Härtegrad des Wassers würde vielerorts sinken, was für die Verbraucher Kosteneinsparungen bringe, wegen der Verringerung von Kalkschäden an Waschmaschinen und anderen Geräten. Auch die Versorgungssicherheit würde mit der Umsetzung der Konzeption verbessert. Im Verbund hätten die Kommunen auch dann ausreichend Wasser, wenn die Landeswasserversorgung mal zusammenbrechen sollte.

Kleinere Wasserversorgungsverbände werden aufgelöst

Bis die Konzeption komplett umgesetzt ist, wird indes noch viel Wasser die Murr hinunter fließen. Die neue zentrale Wasseraufbereitungsanlage sowie die Leitungen würden in Kooperation mit dem NOW gebaut. Im Zuge der Neustrukturierung sollen kleinere Wasserversorgungsverbände aufgelöst werden, die bis dato für die Wassergewinnung, -speicherung und -bereitstellung in mehreren Orten zuständig sind. Die Modalitäten für die Auflösung der Verbände, die in den 1960er-Jahren gegründet worden sind, müssen aber auch noch geklärt werden.

Wenn die Konzeption umgesetzt werde, dann könnten die Verbraucher damit rechnen, dass die Wasserpreise stabil bleiben, das jedenfalls war den Backnanger Stadträten bei einer Gemeinderatssitzung im Sommer dieses Jahres zugesichert worden. Eine Voraussetzung dafür sei aber die Auflösung der kleinen Zweckverbände.