Nach dem Leichenfund in Asperg geht die Polizei von einem Gewaltverbrechen aus. Dringend verdächtig ist der 24-jährige Ex-Freund, mit dem die 22-Jährige ein gemeinsames Kind hatte.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Asperg/Waiblingen - Was die Polizei wohl schon vermutet hat, ist nun grausame Gewissheit: Die seit einer Woche vermisste 22 Jahre alte Katharina K. aus Backnang-Strümpfelbach (Rems-Murr-Kreis) ist tot. Ihre Leiche wurde in einem Schrebergarten auf der Gemarkung von Asperg im Kreis Ludwigsburg gefunden. Die Polizei geht von einem Gewaltverbrechen aus. Der 24-jährige Ex-Freund steht im Verdacht, die junge Frau, mit der er ein gemeinsames Kind hatte, getötet zu haben.

 

Tatverdächtiger seit Samstag in U-Haft

Das Motiv dürfte im zwischenmenschlichen Bereich zu suchen sein, ist laut der Polizei aber noch nicht endgültig geklärt. Der Mann, der aus dem Landkreis Ludwigsburg stammt, sitzt schon seit Samstagnacht in Untersuchungshaft. Er habe sich widerstandslos festnehmen lassen, teilt die Polizei mit. Die Tat gestanden habe er allerdings noch nicht.

In einer eigens anberaumten Pressekonferenz hat der Waiblinger Kripochef Reiner Möller am Donnerstagnachmittag nur wenige Details bekannt gegeben. Weder zu der Auffindesituation noch zu der Art, wie die Frau ums Leben gekommen ist, wurden Angaben gemacht. Begründet wurde dies einerseits damit, dass man in einem laufenden Ermittlungsverfahren kein Täterwissen preisgeben wolle, zum anderen stünden noch nicht alle Ergebnisse einer am Donnerstag vorgenommenen Obduktion fest. Hinweise auf den Tatverdächtigen, das gab er zumindest bekannt, hätten sich bei Ermittlungen im Umfeld der Familie ergeben. Der Mann sei der Polizei zwar durch vorherige Delikte bekannt, darunter seinen aber keine Gewalttaten. Genaueres wollte der Kripochef nicht verraten.

Sehen Sie hier: Das Video von der Pressekonferenz:

Auch über den Fundort wurde nichts Näheres bekanntgegeben. Nur so viel: Der Schrebergarten in Asperg soll nicht dem mutmaßlichen Täter gehört haben. Die Leiche der Frau sei „nach einem Hinweis“ am Mittwochnachmittag entdeckt worden.

Noch viel Arbeit für die Ermittlungsgruppe

Das Tatmotiv sei noch nicht geklärt, es könne aber im Zusammenhang mit einem Sorgerechtsstreit für das gemeinsame Kind stehen. Man ermittle nach wie vor in alle Richtungen, betonte Möller, auch einen bisher unbekannten Dritten wollte er nicht gänzlich ausschließen. „Die Ermittlungsgruppe hat noch einiges vor sich“, sagte Möller. Ob sich noch ein weiterer Aspekt ergebe, „werden wir sehen“.

Die junge Frau war am Mittwochabend vor gut einer Woche zuletzt gesehen und schon am Tag darauf als vermisst gemeldet worden. Nachdem sich aus einer Öffentlichkeitsfahndung kaum greifbare Ergebnisse ergeben und auch mehrere, vom Kripochef nicht näher bestimmte Durchsuchungen die Polizei nicht entscheidend weiter gebracht hatten, wurde noch zum Wochenende hin eine Sonderkommission für den Fall eingerichtet.

Anteilnahme im Internet

Der Fall hatte im Internet viel Anteilnahme geweckt, weil Angehörige der jungen Frau sich mit verzweifelten Posts an die Öffentlichkeit gewandt hatten. Tausende Facebooknutzer aus ganz Deutschland teilten Artikel mit dem Fahndungsfoto, einzelne Backnanger überlegten sogar, selbst nach der 22-Jährigen zu suchen. Nun haben diese Bemühungen ein schreckliches Ende gefunden.

Die junge Frau hinterlässt noch ein weiteres kleines Kind, dessen Vater nicht der Tatverdächtige ist. Beide Kinder seien bei Verwandten untergebracht, so die Polizei, das Jugendamt sei eingeschaltet. Die Familie der Getöteten hat über die Polizei an die Presse appelliert, ihre Privatsphäre zu respektieren und von Anrufen und Fotos aus dem Umfeld der 22-Jährigen abzusehen. „Diesen Wunsch können wir voll unterstützen“, so Kripochef Möller.