Vor 25 Jahren ist der Bad Boller Kinder- und Jugendzirkus Maroni gegründet worden. das Silberjubiläum wird groß gefeiert: mit der fünf Vorstellungen des neuen Programms „Villa Maroni“ und mit zwei Gastauftritten im großen Zelt.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Bad Boll - Wie in Zeitlupe schweben sie in luftiger Höhe, kopfüber oder mit nach hinten gestreckten Armen baumeln die jungen Artistinnen am Trapez und zeigen eine akrobatische Übung nach der anderen, um sich letztlich – und wie zufällig – in die Position für das Schlussbild zu begeben. Das halbe Dutzend Zaungäste spendet Beifall, doch der Trainer Jens Mischner ist noch nicht ganz einverstanden und bringt einige Korrekturen an.

 

An diesem Freitag bei der Premiere wird alles anders sein. „Das große Styling“, die eben geprobte Nummer auf dem Trapez, wird sitzen, sodass auch der Coach zufrieden ist. Und das bunte Zelt der Maronis, das auf der Wiese zwischen dem Bad Boller Schulzentrum und der Seniorenwohnanlage steht, dürfte so gut wie ausverkauft sein. Der Kinder- und Jugendzirkus feiert mit dem neuen Programm „Villa Maroni“ Premiere – und liefert damit zugleich den Auftakt für die Festivitäten zu seinem 25-jährigen Bestehen.

Die Maronis sind „absolute Familiensache“

Die 40 Jungs und Mädchen, die in den nächsten Tagen bei insgesamt fünf Vorstellungen ihr Können zeigen, waren, als die Maronis im Jahr 1989 ihre ersten Gehversuche gemacht haben, allesamt noch nicht geboren. Und doch fühlen sie sich der Tradition verpflichtet und sind ein Teil der Bad Boller Zirkusgeschichte geworden, die ihre Mütter und Väter damals womöglich mitbegründet haben. Monique Kranz-Janssen vom Maroni-Vorstandsteam beschreibt den besonderen Charakter: „Es war immer so, dass nicht nur die Kinder, die bei uns mitgemacht haben, Maronis wurden, sondern immer gleich die ganze Familie.“

Und noch eine Eigenschaft zeichnet den „Familienzirkus“ aus. „Wenn eine Hauptperson wegbricht, dann gibt’s Leute, die einspringen“, sagt die Trainerin Stefanie Kuznik, die gerade nur zu genau weiß, wovon sie spricht. „Ich muss gesundheitsbedingt gerade etwas kürzer treten, habe aber sofort Ersatz gefunden“, ergänzt sie. Zusammengehörigkeit werde bei den Maronis gelebt und sei alles andere als nur eine Floskel, fährt die Trainerin fort.

Dass es dennoch nicht leicht ist, eine gewisse Kontinuität in die Trainingsarbeit zu bekommen, wissen die Verantwortlichen aber dennoch. „Wenn nur alle zwei Jahre die ganz großen Auftritte anstehen, dann ist das mit der Motivation vor allem bei den Jugendlichen manchmal schwierig“, betont Monique Kranz-Janssen. Schlimm sei das aber nicht, da man bei den Maronis durchaus auch mal abhängen könne, fügt sie hinzu. Stefanie Kuznik ist der gleichen Meinung: „Es geht bei uns nicht um Leistung, sondern darum, aus einem kreativen Chaos etwas entstehen zu lassen“, erklärt sie. Und je näher eine Premiere rücke, umso besser klappe das auch.

Beim Zeltaufbau helfen auch die „Ehemaligen“ mit

16 Programme in 25 Jahren sind nur ein Beleg dafür, Zirkusreisen innerhalb Deutschlands sowie nach England, Rumänien, Italien und Frankreich ein weiterer. Zudem sind etliche ehemalige Maronis das Zirkus-Virus nicht mehr los geworden, arbeiten heute als Clowns, Artisten oder als Zirkuspädagogen. Dass die „Ehemaligen“ ihre Wurzeln dabei nicht vergessen, zeigt sich nicht zuletzt, wenn in Bad Boll wieder das große Zelt aufgebaut werden muss. „Dann sind auf einmal Leute zum Helfen da, von denen man lange nichts mehr gehört und gesehen hat“, sagt Monique Kranz-Janssen.

Das war vor dem Silberjubiläum nicht anders, und so konnten sich all diejenigen, die in der Manege stehen, auf den Probebetrieb konzentrieren. Die Besucher dürfen sich deshalb auf einen spannenden Rundgang durch die „Villa Maroni“ freuen, die lediglich optisch ihre besten Tage hinter sich hat. Bei dem circensischen Rundgang durch das alte Haus wird deutlich, dass die Bewohner mit einem ebenso prunkvollen wie artistischen Fest die guten alten Zeiten wieder aufleben lassen. Ob mit Zauberei und Jonglage, ob mit Clownerie und Akrobatik, ob mit „Fechtenden Schwestern“, auf dem Trampolin, am Vertikaltuch oder bei einer magischen Feuershow: der Bad Boller Kinder- und Jugendzirkus Maroni wird seiner 25-jährigen Geschichte gewiss einen weiteren Höhepunkt hinzufügen.

Fünf Vorstellungen und zwei Gastauftritte

Die Premiere des Jubiläumsprogramms „Villa Maroni“ im Zirkuszelt beim Bad Boller Schulzentrum findet an diesem Freitag um 19 Uhr statt. Weitere Vorstellungen gibt es am Sonntag, 5. Oktober, um 14.30 Uhr, am Freitag, 10. Oktober, um 19 Uhr sowie am Samstag, 11. Oktober, um 14.30 Uhr und um 19 Uhr.

Angereichert wird die Geburtstagsparty der Maronis durch zwei Gastauftritte. Am Dienstag, 7. Oktober, um 19 Uhr ist die Zaubershow „Incredible Magic Salsa“ zu sehen. Am Donnerstag, 9. Oktober, um 20 Uhr schaut der Kabarettist Fabian Schläper zu einer Benefizveranstaltung für die Jugendfarm der Landschule Eckwälden vorbei.