Justiz, städtische Jugendhilfe und Polizei bündeln ihre Kräfte: Auch in den Bezirken Untertürkheim, Obertürkheim, Feuerbach, Mühlhausen, Stammheim, Weilimdorf und Zuffenhausen kümmern sie sich nun gemeinsam um Jugendliche.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Das Haus des Jugendrechts in Bad Cannstatt hat einen größeren Zuständigkeitsbereich bekommen. Nach einjährigem Probebetrieb ist es nun für den gesamten Amtsgerichtsbezirk Bad Cannstatt zuständig. Bisher kümmerten sich Justiz, städtische Jugendhilfe und Polizei unter einem Dach um Jugendliche aus den Bezirken Bad Cannstatt und Münster. Nun bündeln sie ihre Kräfte auch für die Bezirke Untertürkheim, Obertürkheim, Feuerbach, Mühlhausen, Stammheim, Weilimdorf und Zuffenhausen.

 

Seit 1999 sitzen Polizei, Staatsanwaltschaft, Gericht und städtische Jugendhilfe unter dem Dach zusammen, um jugendlichen Straftätern ein schnelles Verfahren einerseits und Hilfen in ihrem persönlichen Umfeld andererseits zu ermöglichen. Die Anregung, das Haus einzurichten, kam seinerzeit von der Polizei. Was dem zuständigen Kriminalhauptkommissar Rainer Rudat besonders gefällt, ist nicht nur, dass nach dieser Initiative die Erweiterung auf die nun erfassten Stadtbezirke hinzukam. Sondern auch, dass die dritte Beteiligte neben Polizei und Justiz, die Stadt Stuttgart, nun bereits den nächsten Impuls gibt: Die Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer (FDP) hofft, dass damit noch nicht das Ende erreicht ist: „Wenn Gerichtsbarkeit, Staatsanwaltschaft und Polizei auch bereit sind, kann ich mir vorstellen, das Konzept auf die ganze Stadt auszuweiten“, sagte die Bürgermeisterin.

Fezer: Konzept auf die ganze Stadt auszuweiten

Während die Bürgermeisterin bereits in die Zukunft blickte, lobten der Justizminister Rainer Stickelberger (SPD) und der Innenminister Reinhold Gall (SPD) das, was in Stuttgart und in der Folge auch in anderen Städten entstanden ist. „Die Idee ist simpel und einleuchtend: Erzieherische Intervention bei jungen Menschen ist dann besonders einprägsam, wenn sie rasch nach der Straftat und im persönlichen Kontakt erfolgt“, sagte der Justizminister Stickelberger. Für den Innenminister Reinhold Gall ist es offensichtlich, dass die Polizei „in besonderem Maß von dieser Zusammenarbeit profitiert. Der in den vergangenen Jahren rückläufige Trend im Bereich der Jugendkriminalität ist kein Zufall, sondern wird nicht zuletzt durch die umfassenden und aufeinander abgestimmten Maßnahmen aus einer Hand in den Häusern des Jugendrechts unterstützt“, so Gall weiter. Neben Stuttgart haben in Baden-Württemberg auch Mannheim und Pforzheim Häuser des Jugendrechts, in Ulm und Heilbronn sollen weitere entstehen.