Nicht nur Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Mitte) ist gerne im eigenen Land unterwegs, auch ausländische Gäste schätzen Baden-Württemberg: Schwarzwald, Schwäbische Alb oder Bodensee werden unter Gästen aus aller Welt immer beliebter.

Stuttgart - Das Reiseziel Baden-Württemberg ist unter Ausländern so beliebt wie noch nie. Wie das Statistische Landesamt am Montag mitteilte, kamen rund 2,1 Millionen Urlauber, Geschäftsreisende und Monteure aus dem Ausland im ersten Halbjahr in Deutschlands Südwesten. Das waren 9,4 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Der Vergleichswert von inländischen Gästen liegt mit 4,2 Prozent deutlich niedriger. Auf die Inländer entfällt mit 7,2 Millionen allerdings der Löwenanteil aller Gäste, prozentuale Steigerungen fallen hier also stärker ins Gewicht.

 

Als Gründe für den hohen Wert bei Ausländern nannte eine Sprecherin von Baden-Württembergs Tourismusministerium zum einen erfolgreiches Auslandsmarketing des Landes in der EU, in den USA und weiteren Staaten. Hinzu komme der starke Franke, der Schweizern ihren Urlaub in Deutschland verbilligt, so die Sprecherin.

Tatsächlich war gut jeder vierte ausländische Gast in Baden-Württemberg ein Eidgenosse (530.000), das Plus lag bei saftigen 13,4 Prozent. Ein herbes Minus gab es hingegen bei russischen Gästen - deren Zahl sank um 28,4 Prozent auf knapp 30.000. Den dicksten Zuwachs wiederum gab es bei chinesischen Gästen: plus 62,2 Prozent auf 77.000. Der Schwarzwald-Tourismus jubelte über ausländische Gäste als „treibenden Wachstumsmotor“.

Bonde: Modernisierung der Gastbranche

Die Eckpfeiler der Tourismus-Statistik waren durchgängig gut: So wurden im ersten Halbjahr 22,8 Millionen Übernachtungen gebucht, das waren 3,8 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Besonders erfreulich: Der Aufschwung zog sich durch alle Monate von Januar bis Juni hindurch, eine zwischenzeitliche Minus-Delle gab es nicht. Insgesamt übernachteten 9,3 Millionen Urlauber und Geschäftsreisende in Hotels und anderen Beherbergungen, ein Plus von 5,3 Prozent.

Für Tourismusminister Alexander Bonde (Grüne) belegen die Zahlen, dass Baden-Württemberg „ein begehrtes Urlaubsland“ sei. Zugleich betonte er, weitere Anstrengungen seien notwendig. „Angesichts des harten Wettbewerbs und großer nationaler und internationaler Konkurrenz muss der Erfolgsschwung nun genutzt werden, um die Wettbewerbsposition weiter auszubauen und zu festigen“, sagte Bonde. Hierbei verwies er unter anderem auf Fördermittel, die zur Modernisierung der Gastbranche zur Verfügung stehen.

Der Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags, Peter Kulitz, zeigte sich ebenfalls erfreut. Zugleich warnte er allerdings vor bürokratischen Auflagen als Fesseln für die Branche, etwa Mindestlohn-Dokumentationspflichten. Manche Betriebe im Gastgewerbe müssten gar Mitarbeiter abstellen, um den von Ämtern eingeforderten Verwaltungsaufwand stemmen zu können.