Das Land gibt nach wie vor mehr aus als es einnimmt, zum Ende des Halbjahres hat der Südwesten jedenfalls ein Haushaltsdefizit eingefahren. Es ist niedriger als vor einem Jahr. Die anderen Länder haben sich dagegen verschlechtert.

Stuttgart - Die 16 Bundesländer haben im ersten Halbjahr dieses Jahres schlechter gewirtschaftet als in den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres. Bis Ende Juni 2013 hatten alle Länder zusammen rund 90 Millionen Euro Überschuss erzielt, weil sie weniger ausgegeben als eingenommen haben. Ende Juni 2014 hingegen gab es ein Haushaltsdefizit von fast 2,9 Milliarden Euro.

 

Baden-Württemberg hat seine Position relativ verbessert. Der Südwesten hat im ersten Halbjahr 2014 zwar ein Defizit von 480 Millionen Euro eingefahren und lag damit auf Platz zwölf in der Länder-Hitparade. Im Vorjahr betrug das Minus aber noch deutlich mehr als eine Milliarde Euro. Seinerzeit belegte das Land die zweitschlechteste Position unter den 16.

Zweistellige Zuwachsraten

Das geht aus Zahlen des Bundesfinanzministeriums hervor, die jeden Monat veröffentlicht werden. Die Ländergesamtheit hat über ihre Verhältnisse gelebt, denn einem Zuwachs der Einnahmen um 2,3 Prozent stand eine Ausgabensteigerung um 4,3 Prozent gegenüber. Im Südwesten war dieses Verhältnis aber anders gelagert. Dort legten die Ausgaben bis Ende Juni um 6,4 Prozent zu; die Einnahmen wuchsen dagegen um satte 9,7 Prozent.

Allein die Steuereinnahmen des Landes haben monatsweise zweistellige Zuwachsraten erzielt. Ende Juni konnte der Fiskus fast 1,3 Milliarden Euro (plus 8,7 Prozent) mehr verbuchen als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres.

Bayern lässt nach

Unangefochtener Spitzenreiter im Haushalts-Länderanking ist weiterhin Bayern, das im ersten Halbjahr knapp 1,2 Milliarden Euro mehr eingenommen als ausgegeben hat. Allerdings waren das Ende Juni 2013 noch 1,8 Milliarden Euro gewesen. In Bayern war der Einnahmenzuwachs mit 2,1 Prozent auch unter-, das Ausgabenplus mit 5,1 Prozent dagegen überdurchschnittlich. Unangefochtenes Schlusslicht der Tabelle ist Nordrhein-Westfalen, das sein Defizit binnen eines Jahres von 1,7 auf 2,5 Milliarden Euro ausbaute.

Nach wie vor ausgezeichnet ist die Liquiditätslage Baden-Württembergs. Insgesamt haben die Länder Ende Juni ihren Schuldenstand um 17,4 Milliarden Euro zurückfahren können. Davon gehen allein 4,9 Milliarden Euro aufs Konto des Südwestens. Um so viel war der Schuldenberg des Landes Ende Juni niedriger als am Jahresbeginn. Das zieht sich in ähnlicher Höhe bereits durch die vergangenen Monate durch. Auf diese Weise sparen die Kreditmanager des Landes Zinskosten.