Ist der Lehrerberuf in Vollzeit gar nicht zu schaffen? Zahlen des Statistischen Landesamtes legen das nahe.

Stuttgart - Weniger als die Hälfte der Lehrer in Baden-Württemberg haben im vergangenen Schuljahr Vollzeit in ihrem Beruf gearbeitet. Nur rund 46 Prozent hatten in diesem Zeitraum einen vollen Lehrauftrag, wie das Statistische Landesamt am Dienstag mitteilte. Das sind 1,7 Prozent weniger als im Vorjahr.

 

Sogar Berufseinsteiger häufig in Teilzeit

Neben Kindererziehung oder der Pflege von Angehörigen können Lehrer auch aus anderen persönlichen Gründen einen Antrag auf Teilzeit stellen. „Viele Lehrer sagen, bei der Belastung im Beruf sei eine Vollzeitstelle gar nicht zu schaffen“, erzählt Matthias Schneider, Sprecher der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Baden-Württemberg. Sogar Berufseinsteiger beantragen Schneider zufolge häufig Teilzeitarbeit. Manche Bewerber entschieden sich sogar aktiv für den Lehrberuf, weil er gute Möglichkeiten für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie biete.

Allerdings herrscht in Baden-Württemberg Lehrermangel. Das Ministerium wirbt aktiv dafür, dass Lehrer in Teilzeit ihre Stunden aufstocken. Für das laufende Schuljahr, das im September begonnen hat, sind im Land 1300 Anträge auf Aufstockung der Lehrstunden eingegangen. Insgesamt waren im Schuljahr 2016/17 in Baden-Württemberg 117 248 Lehrkräfte beschäftigt.