Beim Einkaufen im Netz hat jeder dritte Bürger in Baden-Württemberg schon schlechte Erfahrungen gemacht. Ärger bereiteten meist lange Lieferzeiten aber auch Mängel an der online bestellten Ware.

Stuttgart - Schön einfach, aber unsicher: Jeder Dritte hat laut einer Umfrage im Südwesten schon einmal schlechte Erfahrungen mit dem Einkauf im Internet gemacht. Oft fehle bei Problemen ein Ansprechpartner, sagte Verbraucherminister Alexander Bonde (Grüne) am Montag in Stuttgart bei der Vorstellung des Verbrauchermonitors 2015. Bei den Jüngeren (14-29 Jahre) hat sogar fast jeder Zweite (45 Prozent) schon mal schlechte Erfahrungen mit dem sogenannten E-Commerce gemacht.

 

ÄRGERN tun sich die Verbraucher laut Umfrage meist über lange Lieferzeiten für die online im Netz bestellten Waren (38 Prozent). Frust gibt es aber auch über schlechte Qualität oder Mängel (35), eine komplett ausbleibende Lieferung (19) oder Betrug etwa bei Auktionen (15).

SCHLICHTEN lassen können die Verbraucher solche Streits online beim Europäischen Zentrum für Verbraucherschutz im badischen Kehl. Der Online-Schlichter dort habe viel zu tun: 1526 Fälle sollten dort vergangenes Jahr außergerichtlich geklärt werden, bei 70 Prozent gelang dies. Der Schadenswert habe im Schnitt bei 422 Euro gelegen, es gebe aber auch Fälle mit Schäden von mehreren 10 000 Euro.

Angst haben die Verbraucher vor allem vorm Ausspionieren

ZUFRIEDEN sind die Verbraucher laut Bonde mit dem staatlichen Verbraucherschutz vor allem (82 Prozent) beim Thema „Essen und Trinken“. Das ist zugleich das Thema, bei dem die Verbraucher vergleichsweise viel Schutz suchen. Das Land habe die Lebensmittelüberwachung seit 2011 von 244 Stellen auf 354 ausgebaut. Bis zum nächsten Jahr kämen nochmal 22 Stellen hinzu.

WICHTIG finden die befragten Verbraucher neben der Sicherheit bei den Lebensmitteln zunehmend auch den Verbraucherschutz beim Thema Finanzen und Versicherungen. Den 14- bis 29-Jährigen ist dieses Feld sogar genauso wichtig wie die Lebensmittelsicherheit.

ANGST haben die Verbraucher im Netz laut der Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) vor allem vorm Ausspionieren, dem Zugriff Unbefugter auf das eigene Konto und die Belästigung durch Spam-E-Mails.

WÜNSCHEN würden sich die Verbraucher, dass sie ihre im Netz digital erworbenen Produkte wie E-Books oder Musik irgendwann auch weiterverkaufen können. „Wieso hat der Verbraucher dort nicht das Recht, seine Ware wieder zu verkaufen?, fragte Bonde. Wie ein digitaler Second-Hand-Markt funktionieren könne, dazu laufe aktuell eine Studie. Ende Oktober könnten die ersten Ergebnisse vorliegen.