Temperaturen von 35 Grad und mehr machen auch dem Asphalt zu schaffen. Auf der A5 bei Heidelberg platzte die Fahrbahn auf. Und auch den Zügen macht die Hitze zu schaffen: In mehreren ICs fielen die Klimaanlagen aus.

Stuttgart - Die Gluthitze hat erste Straßenschäden in Baden-Württemberg verursacht. Auf der Autobahn 5 bei Heidelberg, einer zentralen Verkehrsader, platzte am Donnerstagabend der Belag auf. Zu Unfällen kam es aber nicht. Teils wurden am Freitag auch Warnschilder aufgestellt, da sich etwa Blasen auf Fahrbahnen bilden können.

 

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Wegen der Hitze lässt auch Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) verstärkt Autobahnen überwachen. Bislang ist dem Regierungspräsidium Karlsruhe aber kein weiterer Schaden bekannt. Man könne es nicht vermeiden, sondern müsse hinterher aktiv werden, sagte ein Sprecher. „Wir können so etwas durch Kontrollfahrten nicht verhindern. Und wir können auch die Autobahn nicht kühlen.“

Ein Sprecher des Regierungspräsidiums in Stuttgart sagte, durch den Druck von Lastwagen könnten Spurrillen entstehen, die vor allem für Motorradfahrer gefährlich seien. Entdeckt die Straßenmeisterei Unebenheiten, werden Tempobegrenzungen eingeführt, die Abschnitte gesperrt und notsaniert.

Bei Schorndorf warnen Schilder

Die am Donnerstagabend aufgeplatzte A5 bei Heidelberg sollte rasch wieder repariert werden. Das Regierungspräsidium Karlsruhe ging davon aus, dass der kaputte linke Fahrstreifen am Freitagabend wieder befahrbar ist. Durch die Hitze hatten sich dort Betonplatten vor einer Baustelle ausgedehnt und aufgeschoben. Einen derartigen Fall gab es zuletzt vor zwei Jahren auf der A8 bei Pforzheim. „Das sind Ausnahmefälle“, sagte ein Sprecher des Regierungspräsidiums.

Bei Schorndorf im Rems-Murr-Kreis stellte das Landratsamt auf der Bundesstraße 29 Schilder auf, die vor einer unebenen Fahrbahn warnen. Dort hatten sich bereits vergangenes Jahr Blasen auf den Straßen gebildet. „Da es gerade so heiß ist, muss man immer damit rechnen, dass sich so etwas wiederholt“, sagte eine Sprecherin des Landratsamtes.

So wird das Wetter in den nächsten Tagen

Das Regierungspräsidium Karlsruhe appellierte an Autofahrer, jetzt besonders vorsichtig zu fahren. Eine Sache wie auf der A5 sei vor allem auch für Motorradfahrer „sehr gefährlich“. Zudem könnten Reifen beschädigt werden. Auch der Asphalt könne bei langer Hitze weich werden.

Klimaanlagen von Zügen geben auf

Die Hitzewelle macht auch der Deutschen Bahn zu schaffen. Im Südwesten gab es in zwei Zügen Probleme mit ausgefallenen Klimaanlagen, wie ein Sprecher am Freitag in Stuttgart mitteilte. Am Donnerstag ist im hinteren Zugteil eines Interregio bei Aulendorf (Kreis Ravensburg) die Klimaanlage ausgefallen. Die Fahrgäste wechselten in den vorderen Waggon und konnten weiterfahren. Schlimmer erwischte es die Fahrgäste, die gleichfalls am Donnerstag in einem IC von Frankfurt nach Klagenfurt unterwegs waren. In sieben von neun Waggons fiel die Kühlung aus. Der Zug wurde in Heidelberg geräumt und die Passagieren mussten mit anderen Zügen weiterfahren.

Im Fernverkehr seien rund ein Dutzend alte ICs betroffen gewesen, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn am Donnerstag. Probleme habe es insbesondere auf der Strecke von Berlin nach Amsterdam gegeben. Die Klimaanlagen der Züge seien zwar überprüft worden. Angesichts der langen Strecke und der Hitze habe die Leistung dennoch nicht gereicht. Mehrere Hundert Reisende seien in Osnabrück vorsorglich gebeten worden, in Ersatzzüge oder nachfolgende Bahnen umzusteigen. „Wir bedauern das sehr und entschuldigen uns“, sagte der Bahnsprecher. Er kündigte „großzügige Kulanz“ an.

Die Deutsche Bahn stellt nun zwei Ersatzzüge bereit. Sie sollen eingesetzt werden, wenn die Luftkühlung in anderen IC auf der Strecke versagt, teilte ein Bahnsprecher am Freitag mit. In Osnabrück wurden nach Bahn-Angaben am Freitag für den Notfall auch mehrere Busse stationiert.

Die Intercitys auf der Strecke sind zum Teil mehr als 30 Jahre alt. Die Klimaanlagen wurden zwar in den vergangenen Jahren modernisiert. Auf der langen Fahrt durch die norddeutsche Tiefebene waren sie dennoch überlastet und schalteten sich vorübergehend selbst ab, wie der Sprecher erläuterte. Bis Freitagmittag wurden keine neuen Ausfälle bekannt. Die höchsten Temperaturen in Deutschland von mehr als 35 Grad wurden allerdings erst am Spätnachmittag erwartet.

In Nordrhein-Westfalen sind nach Angaben eines Bahnsprechers in Düsseldorf fünf Regional- und Fernzüge wegen ausgefallener Kühlung gestoppt worden. Drei Intercitys auf dem Weg nach Hamburg wurden in Köln und Dortmund aus dem Verkehr gezogen. Die gestrandeten Fahrgäste konnten einen Ersatzzug nehmen. Die Bahn hat seit Jahren immer wieder mit den Klimaanlagen in ihren Zügen zu kämpfen. Während einer Hitzewelle im Juli 2010 fielen diese binnen weniger Tage in gut 50 Fernzügen aus - teils komplett, teils in einzelnen Wagen. In einem ICE kollabierten damals mehrere Schüler. Rund 27 000 Bahnkunden erhielten Entschädigungen im Wert von insgesamt knapp vier Millionen Euro.