Das neue Informatik-Konzept der Landesregierung sorgt für Unmut bei Lehrern und SPD. Künftig soll es den Informatikunterricht nur in den siebten Klassen an allgemeinbildenden Gymnasien geben.

Stuttgart - Die Pläne der Landesregierung, Informatikunterricht im kommenden Schuljahr zunächst nur in Klasse sieben an allgemeinbildenden Gymnasien einzuführen, sorgen weiter für Unmut. Das Kabinett hatte am Dienstag das Informatik-Konzept von Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) beraten, wie das Staatsministerium am Mittwoch mitteilte. Der geplante Aufbaukurs an den Gymnasien bedeute einen Einstieg in den weiteren Ausbau des Fachs, betonte die Ministerin. Eisenmann hatte im Zuge der Haushaltsverhandlungen statt der beantragten 160 nur 60 Lehrerstellen für die Informatik bekommen.

 

Alle Schüler müssen auf die Digitalisierung vorbereitet werden

Nach Überzeugung der SPD-Fraktion müssten Schüler an allen weiterführenden Schulen auf die Digitalisierung der Arbeitswelt vorbereitet werden. „Es darf keine Schulen erster und zweiter Klasse geben“, sagte Bildungsexperte Stefan Fulst-Blei. Außerdem stehe das Streichen von Lehrerstellen für die Informatik im Widerspruch zur Digitalisierungsoffensive, die Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) zur Chefsache gemacht hat.

Auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) wandte sich gegen eine häppchenweise Einführung des Informatikunterrichts. Für ein Spitzentechnologieland mit sprudelnden Steuereinnahmen sei das beschämend, sagte Landeschefin Doro Moritz. Das Ministerium wies aber darauf hin, dass die Schüler auch in anderen Klassenstufen mit dem Thema Medien konfrontiert seien.