Baden-Württemberg hinkt weiterhin hinterher, wenn es um die Zahl von Organspendern geht. Immerhin werden es langsam aber sicher mehr Menschen, die sich einen Ausweis zulegen.

Stuttgart - In Baden-Württemberg nimmt die Bereitschaft zur Organspende wieder zu. In der ersten Hälfte dieses Jahres stieg die Zahl der Spender auf 72 nach 57 im Vorjahreszeitraum. Das entspricht einem Zuwachs von 26 Prozent, der nur in Thüringen größer ausfiel, wie die Techniker Krankenkasse (TK) am Donnerstag in Stuttgart unter Berufung auf Daten der Deutschen Stiftung Organtransplantation mitteilte. Die Zahl der Wartelistenpatienten übersteigt die Spenderzahlen allerdings um ein Vielfaches: Aktuell warten laut TK allein in Baden-Württemberg 1160 Menschen auf ein lebensrettendes Organ - bundesweit sind es mehr als 10 000.

 

„Ein richtig oder falsch gibt es bei der Bereitschaft für eine Organspende nicht. Wichtig ist aber, dass jeder sich mit dieser Frage auseinandersetzt und seine Entscheidung auf dem Organspendeausweis festhält - auch seinen Angehörigen zuliebe“, sagte TK-Landeschef Andreas Vogt. Und eine Entscheidung könne jederzeit geändert werden.

Immer noch zu wenige Spender im Südwesten

Manipulationen von Wartelisten hatten die Bereitschaft zur Spende in den vergangenen Jahren nachhaltig erschüttert. Vor allem im Südwesten ist die Spendebereitschaft traditionell schwach ausgebildet.

Die Entnahme von Organen darf in Deutschland nur nach dem von zwei Ärzten unabhängig voneinander festgestellten Hirntod und mit Einverständnis des Spenders oder seiner Angehörigen erfolgen. Die medizinische Behandlung von Patienten ändere sich durch ihre Bereitschaft zur Organspende nicht.

Vergangene Woche startete die TK bundesweit die größte Versandaktion ihrer Geschichte und schickt bis Oktober an alle ihre Versicherten ab 16 Jahren - davon 900 000 im Südwesten - einen Organspendeausweis zum Ausfüllen mit ausführlichen Informationen zu dem Thema.