Wegen der herbstlichen Temperaturen kommen nur wenige Teilnehmer zum Vorlauf der Europameisterschaft im Badewannen-Rennen: Das „Team Lisa“ setzt sich durch. Der DLRG-Zuber geht unter.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Göppingen - Peter Igelhoff hat es bereits vor mehr als 75 Jahren gewusst: „In meiner Badewanne bin ich Kapitän“, so sang der österreichische Musiker und machte sich damit als „Unterhalter am Klavier“ einen Namen. Mit den Zeilen „Jeder will im Leben was erreichen, jeder will im Leben etwas sein“ beginnt sein Schlager – doch dem war am gestrigen Sonntag im Göppinger Freibad ganz offensichtlich nicht so. Dabei war es vermutlich noch nie so einfach, sich für die Endrunde einer Europameisterschaft zu qualifizieren.

 

Doch zum vorgesehenen ersten Startschuss für die Vorläufe der kontinentalen Titelkämpfe im Badewannen-Rennen herrscht am Rand des 50-Meter-Beckens noch gähnende Leere. Vier Rennwannen stehen auf dem Trockenen und warten auf die potenziellen Kapitäne samt Matrosen. Und das Action-Team der Agentur Kids World Events harrt der Teilnehmer, die da womöglich noch kommen könnten. Bei 17 Grad gepaart mit einem kühlen Wind, ein eher hoffnungsloses Unterfangen.

Herbstliche Temperaturen beeinträchtigen Veranstaltung

Der Chef-Organisator Rainer Braun will die Göppinger dennoch nicht als Weicheier beschimpfen. „Es ist einfach zu kalt, wer geht bei derart herbstlichen Temperaturen schon ins Freibad?“, fragt er sich selbst. Die Antwort hat er in den vergangenen Wochen bekommen. – So gut wie niemand. „Der August war eine einzige Katastrophe“, jammert Braun. Deshalb hat auch in Göppingen die Verlegung der Veranstaltung, die eigentlich schon zu Beginn dieses Monats hätte stattfinden sollen, nichts gebracht.

Doch dann ein Lichtblick. Für einen Moment lugt die Sonne durch die dichten Wolken. Das „Team Lisa“ meldet sich bei den Wettkampfrichtern. Kurzerhand wird noch die Bad-Aufsicht der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) gewissermaßen zwangsverpflichtet, und schon kann der erste Lauf beginnen. „Baywatch“ gegen „Team Lisa“, so lautet das Duell, das sich bereits in der Anfangsphase als ein ungleiches erweisen sollte.

„Team Lisa“ paddelt elfengleich durchs kühle Nass

Die beiden Lisas, fünf und neun Jahre alt, kreuzen mit ihrer schwarz-rot-goldenen Fußball-WM-Wanne elfengleich durch das kühle Nass, während „Baywatch“ in erster Linie mit seinem blau-weißen Zuber kämpft. Die beiden Mädchen paddeln zwar hin und wieder im Kreis, entscheiden die Konkurrenz aber klar für sich, weil das DLRG-Boot Oberwasser bekommt und kentert. Raphael Weinmann und Ursel Ritter gehen unter, retten sich selber und gratulieren den Siegerinnen fair.

„Wir hatten eine etwas ungleiche Massenverteilung in unserer Wanne“, findet Weinmann mit breitem Grinsen rasch eine Erklärung. Die beiden Lisas seien aber schlicht besser gewesen. Leicht bibbernd, mit bläulich-verfärbten Lippen, aber strahlend klettern Lisa Leiber und Lisa Ebe aus dem Sieger-Bottich. „Das hat mir Spaß gemacht“, sagt die fünfjährige Rechberghäuserin. „Ich glaube auch, wir waren schon ganz gut“, fügt ihre ältere Freundin aus Göppingen hinzu.

Das findet auch Rainer Braun, der darüber hinaus verspricht, im nächsten Jahr mit einem Weltmeisterschafts-Vorlauf erneut in der Hohenstaufenstadt Station zu machen. „Dann bringen wir aber auf jeden Fall unser eigenes Wetter mit“, ergänzt er.