Die Bahn tauscht bei Herrenberg eine Überführung aus. Die neue Brücke wurde am Stück an ihren endgültigen Platz gerückt.

Herrenberg - Seit einer ganzen Weile hat der Koloss schon auf seinen Einsatz gewartet, jetzt war es soweit: in Herrenberg (Kreis Böblingen) ist die Bahnüberführung über einen Wirtschaftsweg zwischen den Straßen Kirchsteig und Laiblesgrube durch einen Neubau ersetzt worden. Während der Arbeiten steht der Bahnverkehr auf diesem Teil der Gäubahnstrecke still. Die Bahn investiert rund zwei Millionen Euro in das Projekt.

 

Am Samstag sind die Bauarbeiter angerückt, um zunächst die alte Überführung abzureißen. Dann musste der 800 Tonnen schwere Neubau, der bereits zuvor vor Ort in einem Stück gefertigt worden war, rund 20 Meter weit an seine endgültige Position gerückt werden. Diese Arbeiten waren eigentlich für Dienstagmorgen vorgesehen, allerdings verzögerten sie sich bis zum Abend. Der verbaute Beton musste zuerst die nötige Festigkeit erreichen, erklärte der Projektingenieur Daniel Pieper. Auf Stahlschienen und gezogen von Stahlseilen glitt das Bauwerk an seine endgültige Position.

Bahnstrecke soll am Sonntag freigegeben werden

Doch damit sind die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen, immerhin müssten die darüber verlaufenden Gleise auch wieder verlegt werden, erklärt Pieper. Wenn alles klappt, soll die Bahnstrecke am Sonntag wieder freigegeben werden.

Dass diese Überführung ausgetauscht werden muss habe die Deutsche Bahn nach einer Inspektion 2011 festgestellt, sagt der 33-jährige Pieper. Es habe allerdings keine Gefahr für die darüber fahrenden Züge bestanden. „Die Inbetriebnahme des Neubaus war für 2018 geplant.“

Temperatur spielt große Rolle

Dieser Zeitplan könne nun trotz der Verzögerungen eingehalten werden. Ursprünglich hatte die Überführung nämlich bereits im September ausgetauscht werden sollen. Allerdings habe man die Bauarbeiten dann doch verschieben müssen, da nach der Havarie eines Tunnels bei Rastatt die Rheintalbahn für den Bahnverkehr gesperrt worden war. „Der Güterverkehr wurde dann auch über die Gäubahn umgeleitet“, heißt es von seiten der Bahn.

Diese Verschiebung in den späten Herbst hinein hätte allerdings auch nach hinten losgehen können, sagt der Projektingenieur, der die Arbeiten vor Ort überwacht. Denn die Temperatur spielt bei Bauarbeiten eine wichtige Rolle. Bei Minusgraden könne man die Schienen, die über die neue Überführung verlegt werden müssen, nicht schweißen. Auch könne es Probleme mit der Aushärtung des Betons geben. „Zum Glück ist es gerade nicht so kalt“, sagt Daniel Pieper.

Zugausfälle durch die Sperrung der Gäubahn-Strecke

Fernverkehr: Betroffen ist die IC-Strecke zwischen Stuttgart und Zürich. Noch bis Montag, 27. November, um 3.30 Uhr fallen die Züge zwischen Horb und Stuttgart aus. Passagiere können auf Ersatzbusse umsteigen, die zwischen Böblingen und Horb pendeln. Einige IC-Züge beginnen und enden sogar bereits in Singen. Fahrgäste in Richtung Stuttgart müssen dort auf den Regionalverkehr umsteigen.

Regionalverkehr: Bis Sonntag, 26. November, fallen sämtliche regionalen Züge zwischen Herrenberg und Eutingen im Gäu sowie einzelne Regionalzüge bis und ab Horb aus. Zwischen Herrenberg und Eutingen im Gäu fahren in dieser Zeit Ersatzbusse. Die Busse halten in Herrenberg, Gäufelden, Bondorf, Ergenzingen und Eutingen im Gäu.