Die Strecke der Rheintalbahn soll vorraussichtlich bis zum 7. Oktober stillgelegt sein. Das gaben die Deutsche Bahn und die Arbeitsgemeinschaft Tunnel Rastatt am Dienstag bekannt.

Frankfurt am Main/Rastatt - Die für den Personen- und Güterverkehr wichtige Nord-Süd-Trasse Rheintalbahn soll voraussichtlich erst am 7. Oktober wieder freigegeben werden. Das teilten die Deutsche Bahn und die Arbeitsgemeinschaft Tunnel Rastatt am Dienstag in Karlsruhe mit.

 

Am 12. August waren Wasser und Erdreich in eine Tunnelröhre nur knapp fünf Meter unterhalb der Bahntrasse bei Rastatt eingedrungen, die Gleise sackten ab. Seitdem ist der Zugverkehr auf dieser wichtigen europäischen Nord-Süd-Hauptstrecke zwischen Rastatt und Baden-Baden unterbrochen.

Allein der Bau der Bodenplatte dauert drei Wochen

Nun wird ein 150 Meter langer Tunnelabschnitt mit rund 10 000 Kubikmetern Beton gefüllt. Dann soll eine 120 Meter lange und einen Meter dicke Betonplatte gegossen werden, auf der dann neue Gleise verlegt werden. Die Verfüllung der beschädigten Tunnelröhre soll bis Freitag abgeschlossen sein. Dabei wird auch die 18 Millionen Euro teure Tunnelbohrmaschine einbetoniert. Alleine der Bau der Bodenplatte werde dann drei Wochen dauern. „Wir sind überzeugt, dass dieser Zeitplan eingehalten wird“, sagte der Bahnvorstand für Großprojekte, Dirk Rompf.

Was ist die Rheintalbahn eigentlich? Und warum wird dort aktuell gebaut? Die wichtigsten Fakten sehen Sie im Video:

Auf der Rheintalbahn fahren normalerweise bis zu 200 Güterzüge am Tag, außerdem zahlreiche Fern- und Nahverkehrszüge. Für den Personenverkehr zwischen Rastatt und Baden-Baden verkehren seitdem Busse. Der Güterverkehr staute sich nach der Havarie zwischen Rotterdam und Genua. Die Bahn leitete die Züge nach und nach auf anderen Strecken um.

4300 Meter lange Tunnelröhren unter Rastatt gebaut

Die Bewohner von vier direkt an der Schadenstelle gelegenen Häusern, dürfen nach Rompfs Angaben wahrscheinlich am Wochenende zurückkehren, wenn der Tunnel mit Beton gefüllt ist. Sie mussten die Gebäude aus Sicherheitsgründen verlassen.

Die Deutsche Bahn baut seit Jahren die Rheintalbahn als Teil des europäischen Hochgeschwindigkeitsnetzes aus. Seit dem vergangenen Jahr werden zwei knapp 4300 Meter lange Tunnelröhren unter der Stadt Rastatt gebohrt.

Pro Bahn nennt Sperrung für Kunden „Katastrophe“

Die längere Sperrung auf der Rheintaltrasse ist aus Sicht des Fahrgastverbandes Pro Bahn eine Katastrophe für Bahnreisende. „Jetzt erwarten wir von der Bahn, dass sie den Ersatzverkehr so gut wie möglich organisiert und mit geschickten Fahrplänen Personen und Güter vernünfitg transportiert“, sagte der Sprecher des Verbandes, Karl-Peter Naumann, am Dienstag in Berlin. Die Ausweichstrecke über die Gäubahn müsse so schnell wie möglich so ertüchtigt werden, dass Verkehre umgeleitet werden können. Dafür müssten die Bauarbeiten auf der Strecke zwischen Böblingen und Herrenberg rasch beendet oder verschoben werden.

Die vollständig elektrifizierte und güterverkehrstaugliche Gäubahn von Stuttgart über Singen nach Zürich ist vorwiegend eingleisig. Nach Ansicht von Naumann ließe sich die Kapazität erhöhen, wenn man Züge im Blockverfahren fahren lasse. Klar sei bei aller Kritik an den Beeinträchtigungen für die Gäste aber auch, dass die Panne bei Rastatt gründlich behoben werden müsse. „Ich erwarte, dass die Bahn das richtig macht.“