Die Bahn tritt sehr selbstbewusst auf – und gibt ihren Gästen gute Ratschläge, die jedoch mitunter kurios anmuten, meint Thomas Faltin.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Rastatt - Die Deutsche Bahn hat seit dem Tunnelunglück in Rastatt vieles getan, um die Kommunikation mit den betroffenen Städten zu verbessern und um die Unannehmlichkeiten für die Reisenden so gering wie möglich zu halten. Dass Menschen im Rollstuhl etwa kostenlos ein Taxi nehmen dürfen, ist eine gute Geste.

 

Trotzdem war es befremdlich, mit welch prächtigem Selbstbewusstsein die Herren der Bahn am Mittwoch bei einer Infoveranstaltung in Rastatt aufgetreten sind. Eine Entschuldigung bei den Bürgern für den ganzen Schlamassel gab es nicht, man bat gerade noch so um Verständnis wegen der Behinderungen. Stattdessen klopfte sich die Bahn mehrfach selbst auf die Schulter und betonte, wie reibungslos der Ersatzverkehr laufe – im Kern vielleicht richtig, aber doch höchst irritierend. Schließlich herrscht derzeit das größte Schienenchaos seit Jahrzehnten. Europaweit.

Kurios wurde es zuletzt, als ein Bürger fragte, was er denn mit seinem Fahrrad machen solle. Im Bus darf er es nicht mitnehmen, was angesichts der Enge verständlich ist. Der ernst gemeinte Rat der Bahn lautete: Die Radstrecke von Rastatt nach Baden-Baden sei wunderschön, man solle doch in die Pedale treten. So macht sich die Bahn selbst überflüssig. Umgekehrt möchte man deshalb der Bahn den Rat geben: Wie wäre es mit etwas mehr Demut vor dem Kunden?