Ein ICE ist am Donnerstagabend bei Schwieberdingen auf freier Strecke stehen geblieben. 450 Passagiere mussten in einen Ersatzzug umsteigen.

Schwieberdingen - Ein ICE auf der Fahrt von Stuttgart nach Mannheim ist gestern Abend bei Schwieberdingen (Kreis Ludwigsburg) auf freier Strecke stehen geblieben. Ein technischer Defekt soll dazu geführt haben, dass der Zug nicht mehr an Geschwindigkeit zulegen konnte und von einer Hilfslok abgeschleppt werden musste. Die genaue Ursache müsse noch ermittelt werden, sagte ein Bahn-Sprecher.

 

Zu dem außerplanmäßigen Stopp war es gegen 17.45Uhr gekommen. Relativ rasch war offenbar klar, dass sich das Problem nicht schnell und am Ort reparieren lässt. Der Zug wurde evakuiert, mehr als 450Passagiere mussten aus- und auf Überladebrücken in zwei Ersatzzüge umsteigen. Die erste Hälfte der Fahrgäste sei kurz nach 19Uhr abgeholt worden, kurz nach 20Uhr war der Bahn zufolge die gesamte Aktion abgeschlossen. Für die Zeit der Evakuierung und des Umstiegs war das Doppelgleis der Schnellstrecke vorübergehend in beiden Richtungen gesperrt. Wegen der Blockade wurde der reguläre Zugverkehr in dieser Zeit mit einer laut der Bahn längeren Fahrtzeit von rund 15Minuten über Ludwigsburg umgeleitet.

Trasse gesperrt

Erst Anfang Juni hatte der notfallmäßige Stillstand eines Interregio an derselben Stelle große Aufregung verursacht. Die Trasse blieb damals mehrere Stunden gesperrt. Zahlreiche Züge kamen mit teils erheblicher Verspätung ans Ziel. An den Achsen des Steuerwagens hatte sich starker Rauch entwickelt. Die Fahrgäste hatten die Notbremse gezogen. Einige der 250Passagiere mussten ins Krankenhaus gebracht werden, weil sie durch das Rauchgas Atembeschwerden hatten. Einsatzkräfte der Feuerwehr berichteten von einer "anfangs chaotischen Situation".

Einige Mitreisende gaben damals an, sie seien vom Zugpersonal nur mangelhaft aufgeklärt und betreut worden und zum Teil in der Dunkelheit herumgeirrt. Einzelne Reisende kündigten in ihrer Verärgerung an, dass sie von der Bahn Schadenersatz verlangen würden. Die Bundespolizei versprach, den Vorfall aufzuklären.

Sehr routiniert

Zum aktuellen Stand der Untersuchungen des Eisenbahnbundesamtes und der Polizei zu diesem Pannenzug konnte der Bahn-Sprecher am Donnerstagabend keine Auskunft geben. Die gestrige Umladeaktion "bei Tageslicht und bei günstigem Wetter" sei aber routiniert verlaufen, es habe kein Chaos gegeben: "Es war unproblematisch."

Dass dies innerhalb weniger Wochen nun schon der zweite Nothalt an dieser Stelle sei, muss nach Auskunft des Unternehmens ein Zufall sein. Es liege mit Sicherheit kein Fluch auf der Strecke. "Mit Schwieberdingen hat das definitiv nichts zu tun", sagte der Sprecher der Bahn.