Nur mit besseren Leistungen und mehr Transparenz wird die Deutsche Bahn ihre Krise überwinden, meint StZ-Redakteur Thomas Wüpper.

Korrespondenten: Thomas Wüpper (wüp)

Berlin - Die Deutsche Bahn ist das größte Staatsunternehmen, besorgt große Teile des öffentlichen Schienenverkehrs und wird indirekt maßgeblich von den Steuerzahlern finanziert. Umso fragwürdiger ist es, dass Konzern Auskünfte zur Höhe seiner Vertragsstrafen im Regionalverkehr den Medien und damit auch der interessierten Öffentlichkeit einfach verweigert. Transparenz sieht anders aus.     Die Geheimniskrämerei hat allerdings schlechte Tradition. Selbst die zuständigen Parlamentarier im  Verkehrsausschuss des Deutschen Bundestags mussten das zu ihrem Ärger bei heiklen Themen wie dem einst geplanten Börsengang, dem Datenskandal, den Verspätungsstatistiken oder den verheimlichten wirklichen Kosten  des Bauprojekts Stuttgart 21 erfahren. Die Erfahrung zeigt aber auch: Irgendwie kommt die Wahrheit meist doch heraus.

 

Bahn weit hinter ihren Leistungsversprechen zurück

In internen Vorstands- und Aufsichtsratsunterlagen zum Sanierungskonzept „Zukunft Bahn“, die ein recht schonungsloses Bild der Lage zeichnen, werden auch die schmerzhaften Vertragsstrafen beziffert, die der Konzern in den vergangenen Jahren zahlen musste.   Die dreistelligen Millionenstrafen beweisen, dass die Deutsche Bahn immer noch weit hinter ihren Leistungsversprechen zurückbleibt, die seit fast sieben Jahren von Konzernchef Rüdiger Grube zu hören sind. Gerade im Regional- und Nahverkehr hat der Ex-Monopolist viel Kredit verspielt, zum Beispiel durch überteuerte Langzeitverträge, schlechte Leistungen nicht nur beim Berliner S-Bahn-Debakel und eine recht arrogante Haltung mancher Verantwortlichen gegenüber den kommunalen und landeseigenen Auftraggebern.  

Die Folge: Immer mehr Verkehrsverträge werden bei Neuausschreibungen an DB-Konkurrenten vergeben, darunter wichtige Regionalnetze im Südwesten rund um Stuttgart. Der Staatskonzern wehrt sich erbittert gegen die Auftragsverluste, auch mit Beschwerden und Prozessen gegen die Vergaben an andere, die dann regelmäßig zu einer Hängepartie führen.   Bei den Verkehrsgesellschaften macht sich das Unternehmen so nicht beliebter. Ein weiterer Bedeutungsverlust ist programmiert, wenn die Deutsche Bahn nicht zuverlässiger wird. Dazu müssen die Zugflotte und das Schienennetz weiter modernisiert und viele Betriebsabläufe verbessert werden. Auch künftige Vertragsstrafen werden zeigen, ob den Versprechen der Bahn-Spitze Taten folgen.