Neue Pläne für eine Brücke über die Ditzinger Bahntrasse liegen vor. Die Stadträte hatten eine erste Variante verworfen – gleichwohl aber die Notwendigkeit einer Querung nicht in Abrede gestellt.

Ditzingen - Die Brücke über die Gleise sollte ein Hingucker werden, den umgestalteten, modernisierten Bahnhof allein durch ihre Präsenz aufwerten. Doch aus den Plänen eines renommierten Büros wurde nichts. Letztlich sprachen laut der Verwaltung sowohl die Kosten als auch die mangelnde Barrierefreiheit gegen den Entwurf. Nun soll die Brücke nach den Plänen des Ingenieurbüros Knippers Helbig verwirklicht werden. Der Gemeinderat hat sich am Dienstag mit dessen Vorschlag befasst. Der Ausschuss für Technik und Umwelt hatte ihn zum Beschluss empfohlen.

 

Die Stadträte debattierten neben den Plänen der Brücke auch über die Erweiterung des bestehenden Aufzugs. Dieser bleibt bestehen, auch wenn die Räte die störanfällige Anlage gerne – wenn schon nicht abgerissen – dann wenigstens versetzt hätten.

Aufzug wird zum Industriedenkmal

Doch in beiden Fällen hätte der Aufzug dafür zunächst in das Eigentum der Stadt übergehen müssen. Die Bahn verlangt laut der Stadtverwaltung aber in jedem Fall eine Viertelmillion Euro – zu viel für die Ditzinger. Der Aufzug werde nun eben als „Industriedenkmal“ bestehen bleiben, wie der Bürgermeister Ulrich Bahmer bereits vor einiger Zeit andeutete.

Das Stuttgarter Büro BNP Ingenieure hat zwei Varianten zur Aufzugserweiterung vorgelegt. Eine soll nun ausgearbeitet werden. Bis der Aufzug tatsächlich auf die andere Seite der Bahngleise erweitert ist, wird aber viel Zeit vergehen. Es sei mit „mindestens drei bis vier Jahren bis zur Fertigstellung zu rechnen“, so die Verwaltung. Eine kürzere Verfahrensdauer und deshalb weniger Zeitaufwand bedarf es für den Bau der Brücke über die Bahngleise. Allerdings muss auch in diesem Fall die Bahn in das Verfahren einbezogen werden, vor allem, weil für den Bau über die Gleise der Zugverkehr unterbrochen werden muss.

Brücke soll Gewerbegebiet und Zentrum verbinden

Auf Nachfrage des SPD-Rats Heinz Lienow bekräftigte die Verwaltung, dass die Brücke nicht nur den Bahnsteig erschließen soll, sondern auch bis zur Dornierstraße führen wird. Doris Renninger, die Fraktionschefin der Grünen, zeigte sich „überrascht, noch vor der Sommerpause die Planung auf dem Tisch zu haben“. Sie bekräftigte die Notwendigkeit eines solchen Bauwerks, weil auf dem Areal – jetzt, da das Parkhaus fertig ist – etwas fehle.

Vor allem aber warb sie dafür, die Brücke nicht von vorneherein, wie geplant, aus Textilbeton zu errichten, sondern eine Holzbauweise zu prüfen. Sie plädierte für den Einsatz eines nachwachsenden Rohstoffs. „Das Thema Holz halten wir für so wichtig, um es nun in die Diskussion einzubringen“, sagte Renninger im Namen ihrer Fraktion. Holz sei ein „sehr interessantes Thema“, erwiderte Thorsten Helbig, um im weiteren Verlauf der Diskussion aus seiner Affinität zu dem Werkstoff keinen Hehl zu machen. Gleichwohl käme es in diesem Fall aus Gründen der Konstruktion nicht in Frage. Konrad Epple (CDU) befürchtet eine Rutschgefahr auf der Brücke und forderte deshalb eine „filigrane Überdachung“. Der Planer widersprach jedoch der Notwendigkeit. Der Belag könne mit wenig Aufwand rutschfest gemacht werden.

Einstimmig beschloss der Gemeinderat am Dienstagabend die vorgelegten Pläne. Aus städteplanerischer Sicht hat die Brücke die Funktion, für Fußgänger den Verbindungsweg von der Innenstadt zum südlichen Gewerbegebiet zu schaffen. „Durch die Brücke wird die Trennwirkung der Gleise im Stadtgebiet aufgehoben“, teilt die Stadt mit. Tatsächlich trennen die Schienen das Gewerbegebiet derzeit noch von der Innenstadt.