Am Bahnhof Feuerbach laufen die Arbeiten für Stuttgart 21. Momentan wird der Trog für die Ferngleise gegründet. Die Stützmauer an der Siemensstraße steht unter Denkmalschutz und muss erhalten werden.

Feuerbach - Sein planerisches Terrain hat Ekkehard Lay in seinem Büro immer im Blickfeld. Es heißt Planfeststellungsabschnitt 1.5, kurz PFA 1.5. In seinem Arbeitszimmer im Gebäude der DB Projekt Stuttgart-Ulm an der Räpplenstraße 17 hängt der PFA 1.5 in Plakatgröße an der Wand. Als Leiter dieses Stuttgart-21-Projektabschnittes ist Lay unter anderem auch für die Zuführung von Feuerbach zum neuen Hauptbahnhof zuständig.

 

Aufwendige Baumaßnahmen

Die Baumaßnahmen am und um den Feuerbacher Bahnhof seien sehr aufwendig: „Das ist schon eine technische Herausforderung“, sagt Lay. Der Pfälzer, Jahrgang 1950, ist beruflich viel in der Welt herumgekommen. Er hat schon Bahnprojekte in Taiwan, Korea und China betreut und gebaut.

Und nun auch in Feuerbach: „Dort müssen wir den neuen Tunnel, der die neue Fernbahnzuführung zum Hauptbahnhof bilden wird, an die bestehenden Fernbahngleise anbinden“, sagt der Projektleiter. Das bedeutet bauen unter sehr beengten und erschwerten Verhältnissen: „Auf der einen Seite haben wir die Siemensstraße mit der denkmalgeschützten Stützmauer und auf der anderen Seite haben wir die S-Bahn und Stadtbahn. In dieser Sandwich-Situation müssen wir das Bauprojekt realisieren“, erklärt Lay. Beispielsweise stehen nur kleine und schmale Flächen zur Verfügung, um auf ihnen Baumaschinen, Materialien und Container abstellen zu können.

Fernbahngleise müssen mehrere Meter abgesenkt werden

Insgesamt drei Baustelleneinrichtungsflächen gibt es. Eine liegt südwestlich des Bahnhofs nahe der Kremser/Stuttgarter Straße. Eine weitere befindet sich im Bereich des Wiener Platzes auf dem Bahnhofsvorplatz und eine dritte auf der anderen Bahnhofsseite direkt an der Stützmauer auf einer der drei Fahrspuren der Siemensstraße (B 295). Momentan finden dort die Arbeiten für die Gründung des neu zu bauenden Trogbauwerkes statt. Das bedeutet, dass die beiden Gleise für den Fernbahnverkehr Stück für Stück bis zum Tunneleingang mehrere Meter abgesenkt werden müssen.

Bereits an der Eisenbahnüberquerung Borsigstraße beginnt die Tieferlegung der Fernbahngleise: „Wir müssen vom Bahnübergang Borsigstraße bis zum Tunnelportal für die Fernbahngleise rund 6 Meter Höhenunterschied überwinden. Mit der jetzigen Überführung können wir das nicht bewerkstelligen. Deshalb bauen wir auch einen neuen Bahnübergang an der Borsigstraße“, sagt der Projektingenieur Ludwig Kaschta. Doch so weit sind die Arbeiten noch lange nicht. Denn es wird bei laufendem Betrieb gebaut: „Wir halten ja die beiden Fernbahngleise während der Baumaßnahmen weiter in Betrieb. Deshalb spreizen wir die Gleise auf und führen jeweils ein Gleis links und rechts am zu bauenden neuen Trog vorbei und führen sie vor dem Pragtunnel wieder zusammen. Dadurch gewinnen wir den Platz für die Baumaßnahmen“, erklärt Kaschta.

Stützmauer an der Siemensstraße soll erhalten werden

Momentan laufen die Arbeiten für das erste Umfahrungsgleis direkt neben der Stützwand an der B 295. Anfangs sei geplant gewesen, die Mauer abzureißen. „Doch dann wurden wir während des Erörterungsverfahrens gedrängt, die Mauer zu erhalten“, sagt Kaschta. Im aktuellen Planfeststellungsbeschluss für den Abschnitt 1.5, der seit Januar 2007 rechtskräftig ist, stehe drin, dass die Stützwand erhalten werden solle. Baulich gesehen stört sie allerdings eher: Denn sie kann keine Lasten des Eisenbahnverkehres mehr aufnehmen. „Wenn man davor steht, sieht man bereits die Risse. Ihre Funktion besteht allein darin, den Erdwall dahinter zu halten“, sagt Kaschta. Im Moment rammen etwa in Höhe des abgerissenen Bahnsteiges 3 schwere Baumaschinen die Bohrpfähle hinter der Stützwand in den Untergrund. „Auf diese Pfähle wird dann der Gleistrog für eines der neuen Ferngleise gegründet und gebaut“, berichtet Projektleiter Lay. So werden die Belastungen durch die Fernzüge komplett an der Stützwand vorbei geleitet.