Wenn Stuttgart21 fertig ist, wird Göppingen vom Fernverkehr abgekoppelt. Das war bisher die Befürchtung. Jetzt kündigt die Bahn an, dass sogar eine zusätzlich Intercity-Linie ins Filstal kommt – im Jahr 2029.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Göppingen - Vorfreude ist die schönste Freude: Dieses Motto dürfen sich Göppingens Bahnkunden zu eigen machen. Im Rahmen der „größten Kundenoffensive in der Geschichte“ ihres Fernverkehrs will die Bahn auch das Filstal bedenken – allerdings erst im Jahr 2029, wie eine DB-Sprecherin betonte. Dann werde die neue Intercity-Linie Saarbrücken-Lindau alle zwei Stunden auch in Göppingen halten.

 

Zugegeben, der Zeitraum klinge ein wenig fern, bei Infrastrukturmaßnahmen sei ein Vorlauf allerdings unumgänglich. In diesem Fall müsse zunächst die Südbahn zwischen Ulm und Friedrichshafen elektrifiziert werden. Zudem werde neues Zugmaterial benötigt. Die Bahn möchte ihre IC-Flotte auf Doppelstockzüge umstellen.

Stört der IC die S-Bahn-Pläne?

Bisher macht lediglich der Intercity von Karlsruhe nach München regelmäßig Station in Göppingen. Ob er durch die neue Linie ergänzt oder ersetzt wird, konnte die Sprecherin nicht sagen. Der Verkehrsplaner des Kreises, Jörg-Michael Wienecke, nahm die Ankündigung der Bahn skeptisch auf. Ein direkter Fernverkehrsanschluss sei zu begrüßen. „Ich hoffe aber nicht, dass dadurch Nahverkehrskonzeptionen wieder zerschossen werden.“ Momentan brütet der Landkreis an der Einführung eines S-Bahn-ähnlichen Taktes nach Stuttgart.

Geislingen spielt keine Rolle

Bisher war befürchtet worden, dass mit der Eröffnung der Schnellbahntrasse zwischen Stuttgart und Ulm nach dem Jahr 2021 das Filstal komplett vom Fernverkehr abgekoppelt werden könnte. Diese Bedenken sieht Wienecke keineswegs zerstreut. Die Kundenoffensive der DB sei als Ankündigung ein Schnellschuss, um der Konkurrenz durch die Fernbusse etwas entgegenzusetzen. Geislingen wird in der Präsentation der Bahn übrigens nicht erwähnt. Dort seien keine neuen Halte geplant, bestätigte die Bahnsprecherin.